Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 128
(PDF, 129 MB)
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machen konnte. Doch die Gefahr hatte sich gewandelt. War es 1525 noch
die rohe Gewalt der Bauern, so hieß es jetzt, mit geistigen Waffen
zu kämpfen. Das nahe Straßburg wurde einer der Hauptstützpunkte der
Reformation in Süddeutschland und auch Graf Wilhelm von Fürstenberg,
der neben der Herrschaft Hausach auch die Landvogtei als Pfand besaß,
schloß sich gleichfalls dem neuen Glauben an. In Schuttern trat der
Chronist des Klosters Paul Volz zum evangelischen Bekenntnis über.
Auch in einer Reihe von Klosterpfarreien hielt die Reformation ihren
Einzug, so erhielt Allmannsweier, in dem das Kloster das Patronatsrecht
besaß, schon 1540 einen evangelischen Pfarrer, es folgten Kürzell, Friesenheim
, Ichenheim, Oberschopfheim und Oberweier. Vielleicht bedeutete
es für das Kloster die Rettung, daß die Stadt Schuttern an Bedeutung
verlor, sie bald wieder Flecken genannt wurde und so nicht wie die meisten
Städte ein Stützpunkt der Reformation werden konnte. Auch die Familie
von Geroldseck war in Glaubenssachen gespalten. Zwar war Diebolt ein
eifriger Anhänger der Reformation und fiel 1531 in der Schlacht bei Kappel
im Heere Zwingiis. Sein Bruder Gangolf neigte anfangs wohl auch der
neuen Lehre zu. Er beteiligte sich an der Fehde Sickingens gegen Trier, sah
aber wegen seiner engen politischen Bindungen an Österreich von einer
offenen Parteinahme ab und wurde 1525 von seinem Bruder sogar als
Gegner des Evangeliums bezeichnet. Bis in die Mitte des Jahrhunderts
veränderten sich die Grenzen von evangelischen und katholischen Gebieten
immer wieder. Wilhelm von Fürstenberg, einer der Haupt Verfechter
der evangelischen Sache, mußte nach seiner Gefangennahme im Krieg
gegen Frankreich (1544) mitansehen, wie die Maßnahmen des Kaisers
gegen den Protestantismus erfolgreich waren. Im Schmalkaldischen Krieg
stellte er 2000 Mann der evangelischen Stadt Straßburg zur Verfügung,
der ungünstige Ausgang des Feldzuges aber zwang ihn, einen Ausgleich
mit dem Kaiser zu suchen. Wilhelm trat die Regierung an seinen
katholischen Bruder Friedrich ab. Dieser war nun zusammen mit dem
Bischof von Straßburg Pfandherr der Landvogtei, die systematisch
rekatholisiert wurde. Gleichzeitig nahm der von Wilhelm von Fürstenberg
auf das Kloster Gengenbach ausgeübte Druck ein Ende. Das Kloster
nahm unter einem tatkräftigen Abt einen neuen Aufschwung. Gerade
entgegengesetzt verlief die Entwicklung in den badischen und geroldsek-
kischen Gebieten. Für die Herrschaft Lahr- Mahlberg schloß Baden mit
dem evangelischen Haus Nassau 1558 einen Vertrag, der die Grundlage
für die Einführung der Reformation bildete. Das Kloster Schwarzach,
dessen Konvent auf 3 Mönche geschrumpft war, konnte gegen den
badischen Einfluß nicht aufkommen. Als der Abt 1569 starb und die
Mönche das Kloster verließen, übertrug der Markgraf die Verwaltung
dem evangelischen Ortspfarrer. In der Herrschaft Geroldseck schloß sich
Quirin, der 1548 die Nachfolge Gangolfs antrat, dem neuen Glauben an.
Er besetzte die Pfarreien mit lutherischen Predigern. Wie schon so oft,

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