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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 180
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Benediktinerkongregation in den Jahren 1660-168082 hatte er auch am
Wiedererstarken der übrigen Benediktinerabteien maßgeblichen Anteil.

Dem wissenschaftlichen Studium schenkte er hierbei die gleiche
Aufmerksamkeit wie der Reform von Spiritualität und monastischer
Disziplin. Einzelne Ettenheimmünsterer Konventualen hatten schon im
Exil die ihnen dort gebotenen Studienmöglichkeiten genutzt; so hatten in
St. Gallen Etto Mayer Rechtswissenschaft, Arbogast Arnold Geschichte
studiert.83 Künftig wurden in Ettenheimmünster nur die Novizen zur
Profeß zugelassen, die eine gute wissenschaftliche Ausbildung besaßen.
Schon die Visitatoren von 1653 hatten sich mit den gegebenen
Studienmöglichkeiten beschäftigt und festgestellt, daß für die Ausbildung
nur befreundete Klöster und die Universität Freiburg in Frage
kamen, da das Seminar in Molsheim, an dem die Ettenheimmünsterer
Professen vor dem Krieg studiert hatten (vgl. oben Visitationsbericht von
1627), zerstört war.84 Die Möglichkeiten, die die nahegelegene Freiburger
Hochschule bot, sind dann allerdings nach Ausweis der Universitätsmatrikel
nicht genutzt worden.85 Dagegen hat Abt Franz Novizen zum
Studium nach St. Gallen abgeordnet, bis dann das nach Straßburg
verlegte bischöfliche Seminar wieder zugänglich war.86

Da die Grundausbildung nach Möglichkeit in Ettenheimmünster selbst
vermittelt werden sollte, darf man annehmen, daß Abt Franz erheblichen
Wert auf eine gute Ausstattung und Führung der Klosterschule gelegt
hat. Leider besitzen wir über deren Tätigkeit gar keine nennenswerten
Nachrichten.87 Zwei Aufstellungen für den von Abt Franz geplanten,
jedoch nicht ausgeführten Neubau der Klosteranlage führen unter den zu
berücksichtigenden Räumlichkeiten „Knabenzell, Knabenschuel, Wohnung
Magistri der Knaben, Kranckenzell der Knaben" auf.88 Über die
Leitung der Schule und ihre personelle Besetzung, über die Lehrpläne
usw. erfahren wir nichts. Vereinzelte Hinweise lassen jedoch darauf
schließen, daß sich der Ausbildungsgang in Ettenheimmünster grund-

82 Volk, Generalkapitelsrezesse 254 f.

83 Mone QS 181. Arnolds Predigten aus den Jahren 1638 1670 Preisendam Nr- 207 210 enthalten zahlreiche profan-
und kirchengeschichtliche Bezüge.

84 Mone QS 212.

85 Aus früherer Zeit sind folgende Ettenheimmünsterer Konventualen als Studenten der Freiburger Universität belegt:
Jakob Sartoris (1503); der aus Rheinfelden stammende Burkhard Lang (1570; bacc. 1571; mag 1573); der Freiburger
Arbogast Arnold, sofern er mit Johann Georg Arnolt aus Freiburg identisch ist (1623; bacc. 1630; mag. 1632. Der
Taufnahme des Arbogast A. ist nicht bekannt; doch finden sich Vorlesungsmitschriften des Joh. Georg A. im
Bibliotheksbestand von Ettenheimmünster. Preisendanz Nr. 272. 273.); Romanus Mayer (1632). Hermann Mayer, Die
Matrikel der Universität Freiburg i. Br. von 1460 1656. Bd. 1, Freiburg 1907, 151 Nr. 34, 516 Nr. 49. 833 Nr. 40, 885
Nr, 25.

86 Mone QS 259, 272.

87 Der dem Kloster aufgedrungene Abt Johann Kaspar Brunner beklagt in einem Schreiben an die Benediktineräbte des
Straßburger Bistums 1595 das geringe Klostereinkommen, „welches mich wider mein willen abhält, ein schul oder
seminarium anzustellen, jungen anzulernen und den convent zu sterckhen". GLA 67/603 fol. 170 v 171. Der
Visitationsbericht von 1627 setzt die Existenz einer Klosterschule voraus. Vgl. auch Anm. 58.

88 GLA 67/605 fol. 312, 314.

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