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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 231
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0231
Die Zeit nach der Reformation

Die Übernahme der Landvogtei durch Erzherzog Ferdinand von Vorderösterreich
im Jahre 1551/56 sorgte endgültig für die Festigung der
katholischen Positionen. Für das Kloster setzte nun eine Phase des
Bemühens um innere Reformen ein.

Unter Abt Georg Breuning (1605-1617), aus Mauersmünster kommend,
wurde 1607 der Anschluß an die Bursfelder Kongregation versucht, die
jedoch vom Straßburger Bischof Erzherzog Leopold vereitelt wurde.

Im 17. Jahrhundert erlebte das Kloster - wie die Stadt äußerste
Bedrohungen und Zerstörungen großen Ausmaßes. So 1643, als die
Truppen Bernhards von Weimar in Gengenbach einbrachen und im Jahr
1689, als am 8. Sept. von französischen Truppen Stadt und Kloster in
Brand gesteckt wurden. Der Pfarrer der Leutkirche, Pater Feinlein
berichtet von der Schlußphase der Besetzung:

„... anbei war von dem Feind befohlen, daß männiglich sich in die
Klosterkirche begebe. Worauf die Franzosen hereinmaschirt und genommen
, was ihnen gefallen. Morgen darauf um 6 Uhr, als die Leut aus der
Kirch und Stadt mit den Soldaten herausgezogen waren, haben sie alle
Gebäu sammt dem Kloster und der Kirchen völlig abgebrannt, daß nit ein
einziges Häusle in der Stadt stehen geblieben. Auch sogar die Pfarrkirch
außer der Stadt ist zerstört worden. Die Häuser aber in den Vorstädten
und Oberdorf sind stehengeblieben. Die Leut aus der Kirche haben sie mit
sich nacher Offenburg geschleppt, endlich allda laufen lassen. In der
Stadt haben einige Herren zuvor das Beste geflehnet, andere aber haben
zuwohl getrawt und Alles verloren. In dem Kloster sind die Scheuren mit
Garben und die Keller, mit vielem Wein angefüllt, völlig zugrund
gegangen neben sehr vielen Mobilien, absonderlich die extraordinari
schöne und kostbare große Orgel. Das Glück war noch, daß man die
Glocken, die Kanzlei und die Biblothek salviert hat. Der Schaden, so das
Gotteshaus durch diesen Brand erlitten, wird, laut dem schwäbischen
Kreis eingereichter Spezifikation, über 100000 fl. geschätzt"66.

Wieder hatte das Kloster Aufbauarbeit zu leisten und es nahm sie recht
aufwendig vor. Dennoch, trotz anschaulicher Schilderungen häufiger
Mißwirtschaft und dem Versagen von hohen klösterlichen Beamten oder
gar einzelner Äbte, insgesamt kam es im 18. Jahrhundert zu einer Zeit
„wirtschaftlicher Konsolidierung und geistiger Regsamkeit"67.

Auf wirtschaftlichem Sektor gehört zu den Leistungen des Klosters eine
mit allerhand Unternehmungsgeist betriebene Glashütte, sowie eine

66 zitiert nach M. Wmgenmth Kdm VII 348.

67 Hilzfeld in: GB 233

231


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