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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 251
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langgezogenen geräumigen Rechtecks von rd. 10,20 m Weite und rd.
30,475 m lichter Länge4:i. Das östliche Viertel des Rechtecks ist als ein
querrechteckiger Chorteil (mit rd. 7,80 m lichter Länge) abgeteilt44.
Nördlich ist diesem Chorteil ein Annex von gleicher Länge und rd. 4,50 m
Weite bündig angeschlossen45; er ist im Entwurf integriert. Eine Krypta
ist nicht vorhanden, was wohl schon durch die grundwassernahe Lage
bedingt ist (so auch in Schuttern). Der Chorraum liegt rd. 0,35 m höher als
der vorgelagerte Langraum, der Annexraum noch geringfügig höher. An
dessen Ostende eine mittige Eintiefung, auf die zurückzukommen sein
wird, an der westlichen Rückwand ein schwer erklärbarer kleiner
Einbau46. Südlich schließt an die Kirche ein längslaufender gangartiger
Bauteil von rd. 2,10 m Weite an, für dessen niveaugleiche Anlage das
Terrain bereits aufgeschüttet werden mußte, und der in Höhe des Chores,
auf tieferem Niveau, rechtwinklig sich nach Süden fortsetzt: ein
Kreuzgang?47. Die Bauweise der Phase I ist außerordentlich solide: über
einem charakteristischen untersten Kieselgestick dies an sich eine
antike Bautechnik (vgl. aber auch in Schuttern, 3. Bau!) - ein
ausladendes gemörteltes Fundament, darüber das rd. 0,675 m (Kirche +
Annex) bzw. rd. 0,55 m (,Kreuzgang') starke Aufgehende aus sehr fest
gemörteltem, innen und außen verputztem Bruchsteinwerk; diese
Bauweise hat es dem Hauptbau erlaubt, als Kern der vielfach veränderten
Anlage bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts weiterzubestehen (vgl.
etwa den 2. Bau in Eßlingen!). Die Böden ganz einfach. Wie in einer
Kirche selten anders zu erwarten, erbrachte die Grabung so gut wie keine
Kleinfunde, die primär abgelagert gewesen wären, also ihren Ablagerungshorizont
unmittelbar datierten. Die älteste Keramikgattung der
Kirchenschichten, sogen, gelbe oberrheinische Drehscheibenwarew, ist
ab Mitte 8. Jahrhunderts anzusetzen.

In einer Ausbauphase (I a) wird die Anlage verändert, werden vor allem
an der Nordseite neue Verhältnisse geschaffen. Der Langraum der

43 Nimmt man. wie K. List in Schuttern. ein fußartiges Werkmaü von rd. 34.0 cm an. so erhalt man Hauptabmessungen
von 30 X 90' (licht)- Denkhar sind auch 35 X 100' zu 31,15 cm (zw. Mauerm.); der romische Fuß aher ergibt keine klaren
Verhältnisse. Bemerkenswerterweise findet sich eine gleiche oder annähernd gleiche Langhausweite wie in
Schwarzach nicht nur in Schuttern (3. Bau), sondern auch mehreren anderen einschiffigen frühen Klosterkirchen, so
Eßlingen (1. und 2. Bau). Regenshurg Niedermünster (2. Bau). Reichenau Mittel- und Niederzell (jew. 1 Bau)

44 Der größere westliche Teil (lichte Länge rd. 22.00 m) hat annähernd die gleiche Länge wie der entsprechende Teil in
Schuttern (3. Bau).

45 Hier sind vermutlich 15' im Sinne von Anm. 43 anzusetzen, mit kürzerem (xler auch mit längerem Werkmaß. je nach
Ansatz. Ganz exakte Maßerhebungen läßt, wie in den meisten Vergleichsfällen, der Befund nicht zu: für ein 34 cm
Werkmaß spräche nicht nur die klare Abfolge von Verhältniszahlen in der Gesamtdisposition (2:3:4:12
Entwurfseinheiten zu 7 1/2*), sondern auch die noch zu nennende Normal Mauerstarke (mit 2').

46 Vielleicht Treppenunterbau, zumal Reichenau Mittelzell (erweiterter 1. Bau) und Schuttern (3. Bau) nordseitige
Treppenunterhauten aufweisen? Moglicherweise auch erst zu Phase la (s. unten), aber dann isoliert im Raum

47 Zu beachten, daß in der Folge die Kreuzgänge stets an dieser Stelle liegen.

48 Teils mit Rollrädchendekor, teils mit horizontaler Riefelung. in einer später anzusetzenden Variante rot bemalt. All
dies fügt sich in die bisher bekannten Vorkommen des Straßburger Raumes ein; vgl. bei Hinz, Karl d. Gr. Iii (1905).
284f.; V. Lobbedey, Untersuchungen frühmittelalterlicher Keramik. (196H). 17ff.22IT.; Koch 1989. 29.37f.

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