Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 299
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0299
denen er Wein kaufen mußte, belasteten die Finanzen des Klosters.
Trotzdem konnte er Geld für Baumaßnahmen abzweigen und den Zehnten
zu Stollhofen und auf der Hohart ablösen. Mitte der sechziger Jahre sah
er sich jedoch gezwungen, eine Summe von 1800 Gulden aufzunehmen.
Als Unterpfand speicherte er fünf bis sechstausend Viertel Korn auf, mit
dem er die Schulden begleichen wollte. Mit seinem Konvent scheint er
einträchtig zusammengelebt zu haben. Bei wichtigen Entscheidungen
zog er ihn zu Rate und ließ die Urkunden von ihm mitbesiegeln.

Über die religiösen Verhältnisse dieser Zeit ist nur wenig bekannt. Am
22. April 1456 wurde Abt Wolfram von Hirsau mit der Visitation und
Reformation des Schwarzacher Klosters beauftragt, und der Markgraf
hielt es 1459 für angebracht, die Bursfelder Kongregation um Aufnahme
der Abtei zu ersuchen81. Abt Diebold starb am Nikiaustag 1466.

Sein Nachfolger wurde der Prior Jakob von Reichenbach. Mit ihm trat
zum letzten Mal ein Abt adliger Herkunft an die Spitze des Klosters.
Schon bald nach seinem Regierungsantritt kam es zu Spannungen mit
dem Konvent. Grund dazu gab das selbstherrliche Verhalten des Abts,
der oft hinter dem Rücken des Konvents Geldverschreibungen vornahm.
Er besaß noch aus der Zeit Abt Diebolds den Schlüssel des Konvents für
den mit zwei Schlössern versperrten Trog, in welchem neben den
Urkunden auch das Konventsiegel lag. Erst nachdem der Prior von ihm
den Schlüssel gefordert hatte, gab er ihn im Jahre 1468 oder 69 heraus.

Man vereinbarte schließlich, daß weder der Abt, der Großkeller noch der
Schaffner Gülten, die mehr als 10 Gulden betrugen, ohne Wissen des
Konvents aufnehmen durfte. Die Ordnung blieb jedoch ohne Wirkung.
Die Schulden des Klosters häuften sich, und die Gläubiger ließen den
Bann aussprechen. Beschwerden des Konvents beim Straßburger Bischof
und beim Markgrafen blieben ohne Erfolg. Als der Straßburger Oberhirte
sich von seiner Geistlichkeit eine Kollekte bewilligen ließ, weigerte sich
der Konvent zu zahlen, mit der Begründung, der Bischof und der Markgraf
sollten zuvor die strittigen Angelegenheiten des Klosters zum
Austrag bringen, damit man nach abgelegter Rechnung wisse, ob
überhaupt noch etwas vorhanden sei. Im Jahre 1473 kamen die
Abgesandten beider Herren nach Schwarzach. Man legte eine Ordnung
für Großkeller und Schaffner fest, derzufolge der Abt weder einnehmen
noch ausgeben durfte. Alle Privilegien, Besitzurkunden, Inkorporationen
, Auszüge und Rechnungen mit einem allgemeinen Zinsbuch, das
innerhalb eines Jahres anzufertigen war, sollten zusammen mit dem
Konventssiegel in eine mit drei Schlössern versehene Kiste gelegt
werden.

81 P. Volk, Das Werden der Straßburger Benediktinerkongregation. 1937. 18.

299


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0299