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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 319
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Als er am 7. Juni 1588 im Alter von noch nicht ganz 30 Jahren starb,
hinterließ er eine Schuldenlast von ca. 600000 Gulden. Aus einem
Gutachten des markgräflichen Hofpredigers Bornius geht hervor, daß die
Klöster während der Regierungszeit des Markgrafen Philipp wegen der
unklösterlichen Auflagen in große Schulden geraten waren140.

Abt Johann Caspar lebte während seiner Abwesenheit vom Kloster
offenbar im Konkubinat. Er nahm nach seiner Degradierung mit dem
protestantischen Teil des Straßburger Domkapitels Verbindung auf,
bewarb sich bei dem in Straßburg weilenden abgesetzten Kölner
Kurfürsten Gebhard Truchseß um die Exspektanz eines freiwerdenden
Vikariats, geriet aber selbst bei der protestantischen Partei in Verdacht,
so daß die Lieferung dreier Pfundbrote, die er durch den Kurfürsten für
seinen Unterhalt erhielt, abgestellt wurde141.

Das Kloster nach 1588 und die Wahl Georg Dölzers zum Abt

Nach dem Tode Markgraf Philipps II. richtete Bayern ein neues Regiment
ein, bis Markgraf Eduard Fortunat die Regierung selbständig übernehmen
konnte.

Im Jahre 1589 sollten die Untertanen der beiden Gerichtsstäbe
Schwarzach und Vimbuch dem Markgrafen huldigen, wogegen sie sich
mit dem Hinweis beschwerten, sie hätten seit unvordenklichen Zeiten
immer nur dem Abt gehuldigt142. Eindringlich schilderten sie die elende
Situation des Klosters und ihre damit verbundene eigene Not. Unerträgliche
Schätzungen und ungerechtfertigte Frondienste sowie die
Mißwirtschaft unter dem ausgetretenen Abt Johann Caspar Brunner,
dem sie noch eidespflichtig seien, hätten sie und das Kloster an den Rand
des Verderbens gebracht. Abt Johann Caspar suchte unterdessen mit
Unterstützung Bischof Eberhards von Speyer, die in der Obrigkeit des
Grafen Philipp zu Hanau liegenden arrestierten Klostergefälle in die
Hand zu bekommen, und appellierte gegen sein Absetzungsurteil an den
apostolischen Stuhl.

Markgraf Fortunat hatte, wie aus schlecht erhaltenen Konzepten zu
ersehen ist, zunächst die Absicht, den Propst zu Marienfloß, Philipp von
Niedbruck, zum Regenten der Abtei zu machen143. Er ließ jedoch den Plan
fallen und verständigte sich mit dem Straßburger Bischof Johann von
Manderscheid. Am 20. November 1590 wurde der Konventuale Georg
Dölzer zum neuen Abt des Klosters gewählt144. Nach langwierigen

140 GLA 47/2048 Nr. 288.

141 AmS, ADk VI, Doc. 1; AA 1618. 105.

142 GLA 105/403.

143 GLA 105/240.

144 AmS, ADk, VI, Doc. I.

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