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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 328
(PDF, 129 MB)
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Sie unterbreiteten Vorschläge, wie man jährlich 1000 Reichstaler sparen
und zur Befriedigung der Gläubiger verwenden könne.

Am 2. Juli 1660 starb nach längerer Krankheit Abt Placidus Rauber.
Seine letzte Ruhestätte fand er in der Klosterkirche vor dem Altar der
hl. Jungfrau Maria.

Das Kloster unter den Äbten Gallus Wagner und Joachim Meyer

Bei der fälligen Abtswahl fielen die Stimmen der Schwarzacher
Konventualen zunächst auf ihren Mitbruder Joachim Meyer. Dieser
weigerte sich aber wegen seiner Jugend - er war erst 1657 Diakon
geworden - das schwere Amt anzutreten. Man einigte sich schließlich am
14. Juli auf den Prior Gallus Wagner.

Wagner war 1657 aus dem Kloster Rheinau nach Schwarzach gekommen,
hatte sich aber die Rückkehr in sein Stammkloster vorbehalten. Er
versah zunächst das Amt eines Großkellers, später bestellte ihn Abt
Placidus zum Prior. Abt Wagner war der schriftstellerisch fruchtbarste
Prälat des Klosters. Gewissenhaft führte er seit 1657 Tagebuch über alles,
was sich im Kloster zutrug, oder von den zahlreichen Gästen berichtet
wurde16B. Er verfaßte eine voluminöse zwei Teile umfassende Chronik des
Klosters, wobei er das Klosterarchiv eifrig benutzte und andere
Nachrichten aus den Geschichtsschreibern zusammentrug156. Seine
Regierungszeit ist von zwei Hauptfaktoren gekennzeichnet. Verteidigung
der Rechte und Gerechtsame des Klosters gegen die badischen
Beeinträchtigungen und Abtragung der gewaltigen Schuldenlast, soweit
es die Zeitumstände erlaubten. Zu diesem Zwecke schloß er Vergleiche
mit den zahlreichen Gläubigern des Klosters.

Die siebziger Jahre waren geprägt durch den Reichskrieg mit Frankreich
(Holländischer Krieg). Im Oktober 1674 führte Kurfürst Friedrich
Wilhelm von Brandenburg ein großes Heer durch das Gebiet der Abtei.
Am 7. Oktober speiste er selbst im Kloster. In seinem Gefolge waren
Soldaten mit 2 000 Pferden, die versorgt werden mußten. Die Einwohner,
die ihre Habe in die Berge gebracht hatten, mußten den Truppen Brot
liefern. Es kam zu Raubzügen und Plünderungen. Im folgenden Jahr
lagerten die kaiserlichen Truppen zwischen Stollhofen und Hügelsheim.
Der Heerführer Montecuculi hielt sich in Söllingen auf. Gefechte mit dem
französischen Heer unter Marschall Turenne fanden unweit vom Abteigebiet
statt. Am 27. Juli 1675 verloren die Franzosen bei Sasbach ihren
tüchtigen Feldherrn. Während der Kriegshandlungen brachten die Einwohner
ihre Habe entweder ins Kloster oder versteckten sie, wie z. T. die

155 GLA 65/599 604 - Wagner geb. 26. Nov. 1613, Profeß 13. Jan. 1630.

156 GLA 65/605.

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