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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 552
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gen bei Ulm ihr Amt angetreten hatte, wurde durch den Beauftragten
des Bischofs Dr. theol. Georg Ulrich Kellermann, Geistlichen Rat in
Bruchsal, eine Visitation über vier Wochen gehalten, die alles aufs
gründlichste in Augenschein nahm. Dieser zunächst wenig günstig
gestimmte Visitator hat sich aber von dem guten Zustand des Klosters so
sehr überzeugen lassen, daß er einen sehr schmeichelhaften Bericht
schrieb.18 Er gibt in mancherlei Einblick, auch in die typisch barocken
Formen der Frömmigkeit, so die mit Streichmusik ausgebildeten Ämter,
bei denen auch die Hofmusiker mitwirken, der Brauch der bekleideten
Weihnachtskrippe mit je nach Festtag wechselnden Szenen, dem Aufbau
eines „Heiligen Grabes" in der Karwoche, der sich damals überall
verfolgen läßt und erst in der Nüchternheit der Aufklärung verschwand.
Aber ein Vorwurf war nicht auszuräumen: Die Vernachlässigung der
Klausur. Die neue Priorin, die ihrer Vorgängerin schon seit 1712 zur
Seite stand und seit 1718 das Amt der Subpriorin begleitete, schuf dann
immerhin die Voraussetzung zu einer besseren Beachtung der Klausur:
einen Erweiterungsbau des Klosters nach den Plänen des Baumeisters
Rohrer. Am 28. April 1744 wurde dazu der Grundstein gelegt und der Bau
auf den 15. August 1745 bezogen.19 So konnte man am 15. November dieses
Jahres eine offizielle „Einschließung in die Klausur" vornehmen.20

Aber diese wie ihre Vorgängerin sehr aktive Priorin M. Gertrud erlangte
immer auch wieder bischöfliche Dispenz von dieser Bindung: regelmäßig
zur Beaufsichtigung der verpachteten Güter,21 schließlich einmalig 1750
zu einer Bettelreise zu den Klöstern Oberschwabens, die ihr den Ertrag
von 750 fl. brachte.22 1743 hat sie an der Klosterkirche eine zweite
Bruderschaft eröffnen lassen unter dem Titel zum Herzen Jesu.23 Sie
stand in diesem Zusammenhang im Briefwechsel mit der seligen Kreszentia
von Kaufbeuren. Die Eröffnung dieser Bruderschaft wurde von der
Geistlichkeit nicht gerne gesehen, doch die Priorin Getrud hatte den Hof
auf ihrer Seite.24 1747 hat sie den Hanhof in Baden-Baden gekauft, zudem
auch die St. Wolfgangskapelle gehörte.25 Gegen den Versuch des
Stadtpfarrers, diese zur Pfarrei zu schlagen, wehrte sie sich mit Erfolg.
Bei dem Bemühen, bei der Regierung 1767 eine Vermehrung der Fundation
zu erreichen, mußte sie auch von dieser Seite hören: sie könnte ja
statt 18 Frauen und drei Schwestern auf die anfänglichen fünf zurückgehen
.26 Diese so aktive Frau, die auch umfangreiche Aufzeichnungen

18 GLA 195/1570; Nörber 244 und 278.

19 GLA 195/1576: Nörber 267.

20 GLA 195/1549.

21 OA Z 478a.

22 Nörber 295.

23 GLA 195/1575.

24 Nörber 280.

25 Kdm XI. 1. 392-393.

26 Nörber 343.

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