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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 612
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räumlichen Verhältnissen konnte die Ausbildungsarbeit ohne merklichen
Rückgang weitergeführt werden, und überall im Lande entstanden
in jenen Jahren die ersten Kindergärten. Auf die Dauer konnte man aber
keinesfalls im „Pflug" zu Langenwinkel bleiben. Da gelang es Karl
Daniel Justus Rein0, Pfarrer im nahe gelegenen Nonnenweier, der von
Anfang an zu den Freunden und Wegbereitern des Werkes gehört hatte
und seit der Flucht nach Langenwinkel Frau Jolberg in der Leitung
beriet und im Unterricht der Mädchen mitwirkte, den großherzoglichen
Bezirksförster Freiherr Emil von Böcklin in Offenburg zur Vermietung
seines Schlößchens in Nonnenweier zu bewegen. 1851 zog Frau Jolberg
mit ihrer Gemeinschaft nach Nonnenweier um, womit dann nach einer
elfjährigen Vorgeschichte die eigentliche Geschichte des Evangelischen
Diakonissenhauses Nonnenweier begann. (Wie und wann das Schlößchen
in den Besitz des Herrn von Böcklin gekommen war, ist noch nicht
ganz geklärt. Um 1750 war es als Sommersitz der Freiherren von
Rathsamhausen erbaut worden, einem elsässischen Geschlecht, das in
Nonnenweier alte Rechte besaß). Im Jahre 1877 konnte das Anwesen
dann sogar käuflich erworben werden, wozu eigens eine gemeinnützige
Aktiengesellschaft gegründet werden mußte, die im Jahre 1900 in den
eingetragenen Verein Evangelisches Diakonissenhaus Nonnenweier
e. V. überging. Zu Lebzeiten Frau Jolbergs scheint das Werk rechtlich
gesehen von ihr persönlich betrieben worden zu sein, wobei sie allerdings
ganz und gar auf das Wohlwollen und die Spendenbereitschaft der
erwecklichen Gemeinschaftskreise und auch immer wieder auf die
Unterstützung ihrer Familie angewiesen war. Die Abrechnung der
Spendeneinnahmen und der nötigen Ausgaben wurde halbjährlich in
dem schon erwähnten Blatt „Das Reich Gottes" veröffentlicht. Eine
große und gelegentlich lebenserhaltende Rolle spielten Naturalgaben
der Bauern von nah und fern. Dabei tat sich besonders der Müller
Dörrfuß aus Ettlingen hervor, der alle Jahre nach der Ernte mit einem
großen Wagen durchs Land fuhr, um die Getreidespenden fürs Mutterhaus
einzusammeln, die er dann auf seine Kosten mahlte und nach
Nonnenweier schaffte. Solch tatkräftiger und treuer Freunde gab es
viele, und wenn zunächst im Herbst und später dann im Sommer das
Jahresfest gefeiert wurde, kamen sie zu Hunderten im Mutterhaus
zusammen, um sich alljährlich vom Fortgang des Werkes zu überzeugen
und sich daran zu erbauen. Neben den in der Erweckungsbewegung
stehenden Pfarrern waren es ja vorwiegend einfache Landleute, die das
Werk trugen, wie auch die meisten Kindergärten, die von Nonnenweier
aus besetzt wurden, auf dem Lande lagen. Manche kamen im Pferdefuhrwerk
aus dem Pfinzgau oder aus der Hardt zum Fest und fuhren
anschließend weiter nach Basel zum Missionsfest und nach Beuggen zum

6 1800-1865: Bad. Bibliographie VI nr. 36220.

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