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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 636
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Jedem Kloster ist eine franziskanische Gemeinschaft angeschlossen, der
sogenannte dritte Orden, der Männer und Frauen umfaßt, die nach den
Idealen des Hl. Franziskus leben wollen. Der Kapuzinerprovinz ist auf
Sumatra in Indonesien das Missionsgebiet Sibolga-Nias übertragen. In
jedem Kloster betreut ein Pater die Förderer und Helfer des Missionshilfswerkes
. Ebenfalls ist jedem Kloster das von dem Kapuziner Cyprian
Fröhlich gegründete Seraphische Liebeswerk angeschlossen, das sich der
verlassenen und gefährdeten Kinder annimmt.

Das Kapuzinerkloster bei der Wallfahrtskirche
Maria zu den Linden bei Ottersweier

Die Lindenkirche bei Ottersweier an der Bundesstraße 3, einer alten
Römerstraße, geht wahrscheinlich auf ein heidnisches Baum- oder
Quellenheiligtum zurück. Eine Marienkapelle bestand schon 1148, als die
Zisterzienser von Herrenalb von den Grafen von Eberstein ausgedehnte
Ländereien erhielten und die Ritter von Windeck „auf geweihtem" eine
neue Kapelle aus Holz erbauten. Zwischen 1484 und 1497 wurde ein
steinernes Gotteshaus erstellt, von dem heute noch der spätgotische Chor
mit der alten Sakristei, heute Kerzenkapelle, bestehen. In der Stiftungsurkunde
des Straßburger Bischofs Albert wird hervorgehoben, daß
Maria hier durch zahlreiche Wunder den Pilgern geholfen habe.

Unter der Reformationsbewegung hatte die Wallfahrt sehr gelitten. Zur
Erneuerung des Glaubens und Wiederbelebung der Wallfahrt wurden
durch Markgraf Wilhelm 1635 die Jesuiten aus Baden-Baden beauftragt,
die im Ort Ottersweier eine Residenz errichteten und die ehemaligen
Klostergüter der in der Reformation aufgehobenen Herrenaiber Zisterzienser
erhielten. Das baufällige Gotteshaus ließ P. Gremens abreißen.
Nach eigenen Plänen erstellte er ein barockes Langhaus mit steinerner
Fassade im Jesuitenstil und stattete die Kirche mit neuen Altären, einer
Kanzel und Orgel aus. Nach Aufhebung des Jesuitenordens mußten die
Patres auch Ottersweier verlassen. Wenn auch die mangelnde seelsorgliche
Betreuung und der Geist der Aufklärung wieder zu einem Rückgang
der Wallfahrt führten, so wehrte sich das gläubige Volk doch energisch,
als Markgraf Karl Friedrich die Wallfahrtskirche abreißen wollte. Dank
der eifrigen Ortspfarrer Dr. Burkhart und Buttenmüller konnte die
Betreung der Pilger durch die folgenden Jahrzehnte bis zur Ankunft der
Kapuziner durchgehalten werden.

Die Berufung der Kapuziner geht auf eine persönliche Anregung von
Erzbischof Konrad Gröber zurück. Bei einem Firmbesuch in Zell war der
Bischof von der Tätigkeit der Kapuziner an der dortigen Wallfahrtskirche
derart beeindruckt, daß er den Wunsch äußerte, auch Maria
Linden möge von den Patres übernommen werden. Nach kurzen Ver-

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