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und Sitzungszimmer, im Obergeschoß Platz für das Hauspersonal und die
Bibliothek des Klosters gewonnen. Ein Neubau mit Gang, Sakristei und
Garagen stellt die Verbindung von Pfarrhaus und Kirche her.
Ein neuer Seelsorgstil: Das Offenburger Papier
Der seit 1965 einsetzende Priestermangel erlaubt nicht mehr die
Neubesetzung der kleineren oder nahegelegenen Dorfpfarreien. Dem
Kloster wurden zunächst Bühl und Griesheim übertragen. Andere
Gemeinden sind vorgesehen. Um mit wenigem Personal die zusätzlichen
Arbeiten übernehmen zu können, entschlossen sich die Patres Timotheus
und Suitbert nach Absprache mit der Provinzleitung und dem Regionaldekan
Dewald 1970 zu einer neuen Aufteilung der Seelsorgsarbei-
ten, die nicht mehr territorial nach Bezirken, sondern kategorial nach
Aufgaben verteilt werden sollen. Statt, daß einer in seiner Gemeinde alles
leistet, entschloß man sich für die Abgrenzung der Aufgaben. So
übernimmt ein Pater für alle Gemeinden die Verwaltung, der andere die
Betreuung der Alten, wieder ein anderer die Jugend. Nur die liturgischen
und sakramentalen Handlungen werden von dem für die Gemeinde
aufgestellten Seelsorger übernommen. Als Vertreter des Klosters und
zugleich der Laien nimmt Bruder Siegfried an den seelsorglichen
Besprechungen teil, der auch mit der liturgischen Planung und
Gestaltung der Gottesdienste beauftragt ist. Miteinbezogen in die
Seelsorgsarbeit sind notwendig auch die Vertreter aus den anvertrauten
Gemeinden, die sich immer wieder zur Schulung, zu Besprechungen und
zur Mitarbeit in allen Veranstaltungen in den Pfarräumen mit den
Seelsorgern einfinden. Erstaunlich ist die zahlreiche Beteiligung der
Jugendlichen an den Gruppenstunden und den jährlichen Jugendlagern
und Kursen, die in dem neu eingerichteten Pfarrheim in Neusatzeck
durchgeführt werden.
Zahlreiche Berichte in der Presse bestätigen, daß dieses Offenburger
Modell bei den Pfarrmitgliedern, in der Region und bei den bischöflichen
Behörden Zustimmung und volle Anerkennung gefunden hat.
Wallfahrtskloster und Ordensschule der Kapuziner in Zell
„Draußen vor dem Städtle, rechts am Talweg und am linken Ufer des
Talbaches, liegt die Wallfahrtskirche zur Mutter Gottes zu den Ketten.
Diesem Gnadenort lenkte das Maidle vom Mühlstein seine Schritte zu,
um Hilfe zu suchen bei Maria, der Trösterin der Betrübten. Sie ging nach
dem letzten Rorate zum Pater Guardian in den Beichtstuhl und schüttete
dem alten, erfahrenen Ordenspriester ihr Herz aus"
1 H. Hansjakob: Der Vogt aul Mühlstein. 1946. 51 und 66.
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