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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 28
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0030
Die Herren von Wolfach und ihre Herrschaft

Festvortrag auf der Jahreshauptversammlung am 16. Oktober 1977
in Wolfach

Hans Harter

Vorbemerkung:

Für die Veröffentlichung dieses Beitrages ist die Vortragsform ohne irgendeine sprachliche
Veränderung beibehalten worden. Beigefügt wurden jedoch die notwendigsten Quellen-
und Literaturangaben, um eine vertiefte Orientierung zu ermöglichen. Eine spätere
Überarbeitung in wissenschaftlicher Form ist damit nicht ausgeschlossen, sondern bleibt
ein in absehbarer Zeit zu erfüllendes Anliegen. H.H.

Vor langer Zeit, meine Damen und Herren, lebte auf der Burg im Wolftal
eine adelige Dame, die eines Tages ihr Ende nahen fühlte. Sie selber war
schon lange Witwe gewesen und machte sich nun bereit, um ihrem Mann,
der ein vornehmer Graf, ein Graf von Fürstenberg, gewesen war, in das
Grab zu folgen. Noch aber konnten die Wolfacher nicht glauben, daß
Udilhild, ihre Gräfin, sie verlassen sollte. Um für ihre Genesung zu beten,
versammelten sich die Kinder zu einem Bittgang, den sie unter der
Führung ihres Lehrers zu der Burgkapelle machen wollten. Noch hatte
die Schar nicht den halben Weg zurückgelegt, als ein schreckliches
Ungewitter über sie hereinbrach. Von Furcht gepackt liefen die Mädchen
auseinander und nach Hause zurück, während die Buben tapfer und
barfuß weitergingen und, wenn auch völlig durchnäßt, die Burg und ihre
Kapelle erreichten. Man konnte dieses Vorkommnis der sterbenden
Gräfin noch mitteilen, die voller Rührung ob solcher Ergebenheit den
Wolfacher Buben ein letztes, großherziges Geschenk machte: Sie
schenkte ihnen das Recht, in der Wolf und in der Kinzig fischen zu dürfen.

Es ist Franz Disch, der Chronist unserer Stadt, der diese Geschichte
aufgeschrieben hat, nachdem sie offensichtlich bis in unser Jahrhundert
hier in Wolfach erzählt worden war.1 Eine rührselige Legende, ein
Heimatmärchen, das zu frommem Gedächtnis an längst vergangene und
verschollene Zeiten einladen will? Wir werden stutzig, wenn wir

1 F. Disch, Chronik der Stadt Wolfach, Wolfach 1920, S. 332.

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