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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 29
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feststellen, daß das Fischrecht in den Flüssen um Wolfach nicht wie
überall anderswo Herrenrecht gewesen ist, sondern daß es bis ins letzte
Jahrhundert von den Bürgern dieser Stadt ausgeübt wurde, und zwar,
wie es schon im Jahre 1687 heißt, seit „unfürdenklichen Jahren".2

Auch ein Graf von Fürstenberg ist für Wolfach keine Phantasiegestalt;
sie und ihre nähere Umgebung befanden sich über 500 Jahre lang im
Besitz des Geschlechts der Grafen und nachmaligen Fürsten von
Fürstenberg. Diese Zeit - sie stellt überhaupt den längsten Abschnitt in
der Wolfacher Geschichte dar - diese fürstenbergische Zeit hat ihre
Spuren ja bis heute sichtbar in dieser Stadt hinterlassen; wir brauchen
nur an das Schloß zu denken, dessen Renaissance- und Barockbauten das
Stadtbild beherrschen und damit unübersehbar an die erst im Jahre 1806
zu Ende gegangene Zeit erinnert, in der Wolfach fürstenbergischer
Amtssitz und zeitweilig sogar Residenz gewesen war.3

Und eine Gräfin Udilhild? Auch sie ist keine Erfindung, sondern kann als
Wesen aus Fleisch und Blut in der geschichtlichen Wirklichkeit
wiedergefunden werden. Dazu müssen wir nur die Türen der Archive
öffnen und in den Pergamenten und Papieren einer Zeit suchen und
forschen, die wir gemeinhin unter der Bezeichnung Mittelalter kennen.
Das reicht dann fast sieben Jahrhunderte zurück, wenn wir im Jahre 1298
lesen von „Udilhilt, der Gräfin von Wolfach, des edlen Herren Grafen
Friedrichs von Fürstenberg seligen Frau".4

Unsere Geschichte spiegelt in der Tat Geschichte, sie kennt Personen
und Ereignisse, die wir zwar als längst vergangen, doch als geschehen
und erlebt greifen können. Unsere Geschichte ist eine Sage, deren
wahren Kern wir offenlegen können; sie ist also eine Form der Weitergabe
von historischem Geschehen, wie sie das Volk, die Leute, zu
gebrauchen pflegen, die sich nicht an gelehrte Abhandlungen halten
können, die aber dennoch wichtige Ereignisse den Nachkommen überliefen
möchten.

Unsere Sage reicht in ihrem historischen Kern bis in das 13. Jahrhundert
zurück. Es ist erstaunlich, daß sie sich so lange hier in Wolfach gehalten
hat, bis Franz Disch sie noch aufschreiben konnte. Um so bedeutender
und wichtiger müssen die Personen und Ereignisse gewesen sein, von
denen sie handelt, und die sich unter der Überschrift „Die Gräfin Udilhild
und ihre Wohltaten für Wolfach" zusammenfassen lassen.

Für uns, die wir hier und heute in dem Bemühen zusammengekommen
sind, der Geschichte als Bestandteil unseres Daseins ein wenig auf die

2 Ebda., S. 448.

3 Vgl. W. A. Tschira. Stadt und Schloß Wolfach, in: Badische Heimat 21 (1935), S. 322-336

4 FUB I, Nr. 650, S. 333.

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