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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 34
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0036
befehdeten sich die Anhänger des Kaisers und des Papstes bis hin zum
Bürgerkrieg. Hier, in unserer weiteren Heimat, standen mit dem Herzog
Rudolf von Rheinfelden, dem Herzog Berthold II. von Zähringen, dem
Bischof Gebhard von Konstanz und den Äbten Wilhelm von Hirsau und
Uto von St. Blasien die führenden geistlichen und politischen Kräfte
ganz auf der Seite des Papstes und in ausgesprochener Feindschaft zum
Kaiser. Schwaben bildete damals am Ende des 11. Jahrhunderts nicht nur
eine sichere Bastion der Kirchenpartei, hier wurden auch die päpstlichen
Reformideen und das Schlagwort von der „Freiheit der Kirche" in die Tat
umgesetzt. Dies zeigt sich besonders in der Gründung neuer Klöster, die
unter der Anleitung der Mutterabteien Hirsau und St. Blasien den
Anspruch eines vorbildlichen und von weltlichen Einflüssen freien
Mönchtums zu verwirklichen suchten. So wurden in Schwaben in der
Zeit des Investiturstreits genau 22 Klöster entweder der Reform
unterstellt oder gar vollkommen neu gegründet.

Auch in unserer näheren Heimat haben diese neuen Ideen ihren
Niederschlag gefunden und zur Stiftung von Reformklöstern geführt. Auf
einem Hügel unweit der Quelle der Brigach versammelte sich im Jahre
1086 eine vornehme Gesellschaft aus Adel und Geistlichkeit, darunter der
Bischof Gebhard von Konstanz und der Abt Wilhelm von Hirsau, um hier
eine Mönchszelle zu Ehren des Hl. Georg zu begründen, aus der die
bedeutende Abtei St. Georgen entstanden ist.17

Wenige Jahre später, 1095, weilte der Konstanzer Bischof sogar bei uns
im oberen Kinzigtal, wo auf dem Hofgut Alpirsbach im Beisein des Abtes
Uto von St. Blasien und vieler Adeliger ebenfalls ein Kloster eingerichtet
wurde.18

Beide Ereignisse, die Stiftung von St. Georgen und die Gründung von
Alpirsbach, waren für den Adel der näheren und weiteren Umgebung
Anlaß zu glanzvollen Versammlungen, die in der damaligen Zeit des
Investiturstreits zugleich Treffen der Anhänger der Kirchenpartei
gewesen sind. Die Mönche beider Klöster haben in langen Listen die
vornehmen Teilnehmer der jeweiligen Gründungsakte aufgezeichnet, die
durch ihr Kommen und durch ihr Dabeisein das fromme Werk sichtbar
unterstützten und damit auch ihre Parteinahme für die päpstliche Sache
demonstrierten.

In diese Vorgänge eingebettet erscheint sowohl 1086 in St. Georgen als
auch 1095 in Alpirsbach der Name eines „Fridericus de Wolfaha",
Friedrich von Wolfach.19 Er ist der erste in der schriftlichen Überliefe-

17 Vgl.: H.-J. Wollasch, Die Anfänge des Klosters St. Georgen im Schwarzwald, Freiburg 1964.

18 Vgl.: H. Harter, „Rotmannusde Husin" - Mitstifter des Klosters Alpirsbach, in: Alemannisches Jahrbuch 1968/1969, S.

1-17.

19 MGH SS 15, S. 1010; WUB 1, S. 317.

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