Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 36
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0038
haben solle".25 Die frühesten Erwähnungen dieser Mönchszelle führen in
der Tat in die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts zurück, etwa in das Jahr
1140, also in die Zeit Friedrichs III. von Wolfach, der demnach auf seinem
Hofgut Rippoldsau im oberen Wolftal eine kleine Mönchsniederlassung
gegründet hatte. Sie wurde als ein Priorat dem Kloster St. Georgen
unterstellt, ein Vorgang, der nach den festgestellten engen Beziehungen
der Wolfacher zu dieser Abtei nicht mehr verwundert. Die Einrichtung
dieser dem Hl. Nikolaus geweihten Zelle aber markiert den Höhepunkt
der Bemühungen unserer Wolfacher Familie um das Reformmönchtum,
die mit Sicherheit religiöser Überzeugung entsprangen. Wie viele andere
schwäbische Adelige ihrer Zeit hatten auch sie sich ein Familienkloster
geschaffen. Hier wurde für ihr Seelenheil gebetet; hier konnte eine
fortwährend gehütete Familiengruft eingerichtet werden; hier bestand
ein geistlicher und geistiger Mittelpunkt ihrer Herrschaft.

Man hat in diesem Zusammenhang von einem „Schwäbischen Reformadel
" gesprochen, der während des Investiturstreits zur päpstlichen Partei
gehörte, der unter der geistlichen Leitung der Klöster Hirsau, St. Blasien
oder auch St. Georgen stand, der diesen und anderen Reformklöstern
durch Stiftungen und Schenkungen beistand. Wir brauchen nach den
geschilderten Aktivitäten der Wolfacher in diesem Bereich nicht mehr zu
zweifeln: sie standen in eindeutiger Weise auf der Seite der Kirchenpartei
und des Reformmönchtums. Ihr Glaubens- und Parteieifer ist vielfach
dokumentiert und das nicht nur gegenüber den Mönchen von St.
Georgen. Als im Jahre 1095 das Kloster Alpirsbach gestiftet wurde, war
Friedrich II. von Wolfach ebenso dabei wie 1113 bei der Weihe von St.
Peter auf dem Schwarzwald.26 Seine Söhne Friedrich und Arnold
vergaben um das Jahr 1139 auch an Alpirsbach ein stattliches Hofgut,
das, am Fischerbach gelegen, bis heute unter dem Namen Martinshof
existiert.27

Es ist jedoch nicht nur die Charakterisierung der Wolfacher als
Parteigänger der Kirche, als Angehörige des Reformadels, zu der die in
St. Georgen und in Alpirsbach gemachten Notizen berechtigen. Viel
grundsätzlicher berichten sie erst einmal von der Existenz einer
Adelsfamilie „von Wolfach", die hier im oberen Kinziggebiet schon in der
zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts beheimatet gewesen ist. Was aber
bedeutet Adel, Adelsfamilie in der damaligen Epoche? Wir können uns
heute wohl keine genaue Vorstellung mehr davon machen, in welcher
Ausschließlichkeit der mittelalterliche Adel die Führungsschicht der
damaligen Zeit gewesen ist. Er allein war unbeschränkt waffenfähig. Er

25 Wie Anm. 10.

26 FDA 15 (1882). S. 157.

27 WUB 1, S. 329. Vgl. dazu: H. Harter. Eine Schenkung der Herren von Wolfach an das Kloster Alpirsbach, in: Die
Ortenau 49 (1969), S. 225 244.

36


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0038