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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 40
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genehmigten Sicherungsmaßnahmen auf der Burg Alt-Wolfach anlaufen,
dann sollte diese Gelegenheit doch dazu benützt werden, mit Hilfe einer
Grabung die Grundlagen für eine gesicherte Datierung zu schaffen; ein
schwieriges, aber lohnendes wissenschaftliches Problem könnte so
nebenbei endlich gelöst werden.

Fassen wir nun unsere Studien über die Besitzgrundlage der Wolfacher
im 11. und 12. Jahrhundert zusammen: Ihr Wohnsitz und damit der
Mittelpunkt ihrer Herrschaft lagen im Wolftal, wo sie entweder einen
Herrenhof oder gar schon eine Burg besaßen. Hier bestand auch schon
ein „Dorf Wolfach, vermutlich im Gebiet der heutigen Vorstadt, also um
die Pfarrkirche herum, deren Existenz man mit Sicherheit auch schon in
dieser frühen Zeit annehmen kann. Das gesamte Wolftal bis zum Kniebis
war ihr Herrschaftsbereich, in dem sie das Rippoldsauer Klösterle
gestiftet hatten, wo aber auch von ihnen abhängige Bauern lebten. Ihre
Zahl kann nicht gering gewesen sein, bestanden für ihre religiöse
Versorgung doch zwei Pfarreien, die von Oberwolfach und die von
Schapbach, die beide ebenfalls in das 11./12. Jahrhundert zurückgeführt
werden können. Den genauesten Einblick in die Besitzstruktur der
Wolfacher bieten ihre Güter, die sich kinzigabwärts bis zum Fischerbach
und zum Schwiggenstein ausdehnten und die in die Kirche von Husen
eingepfarrt waren. Weniger deutlich sind die wolfachischen Rechte
kinzigaufwärts zu erkennen; sie lassen sich nur aus dem späteren
fürstenbergischen Besitz erschließen, dürften aber rechts der Kinzig sich
bis Schiltach erstreckt haben. Damit soll der Versuch der Rekonstruktion
der ursprünglichen Herrschaft Wolfach abgeschlossen sein, die
räumlich das gesamte Wolf- und weite Teile des angrenzenden Kinzigtals
umschloß. Ihre Bestandteile waren die um den Herrensitz gruppierten
Höfe, dazu vier Kirchen und ein kleines Kloster, während in dieser
Frühzeit des 11. und 12. Jahrhunderts weder die Städte Wolfach und
Hausach noch die anderen Burgen wie Romberg oder Hausach schon
bestanden haben.

Trotzdem können wir die Bedeutung dieses Gebildes, das wir „Herrschaft
Wolfach" nannten, in dieser geschichtlichen Phase des Hochmittelalters
nicht hoch genug einschätzen. Der Grund dafür ist durch ihre
geographische Lage bedingt, durch ihre Lage inmitten eines Waldgebirges
, das schon damals „Schwarzwald" genannt wurde. Nur mit Schaudern
konnten die Geschichtsschreiber des frühen 11. Jahrhunderts von
diesem Gebirge berichten, das sie als Einöde, als unbewohnten Urwald
beschreiben. In der Tat waren bis dahin die Landschaften rings um den
Schwarzwald besiedelt und politisch erfaßt, er selber aber war weitgehend
menschenleer geblieben, was bei der Kargheit seiner Böden und der
Mühsal ihrer Bearbeitung auch weiter nicht verwundert. Andererseits
bestanden hier, im Gegensatz zum vollkommen verteilten Altsiedeiland,

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