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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 43
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0045
Herkunftslandschaft der Wolfacher erweisen, sie kann nur eine Spur
angeben, die weiter verfolgt werden muß. Tatsächlich aber zeigt sich die
Landschaft am oberen Neckar als ein sozusagen ,,heißes Gebiet", das
auch durch weitere Hinweise interessant wird.

In der Gegend um Horb konzentriert sich nämlich auch Besitz des
Klosters Rippoldsau,"1 das wir als frühe Stiftung der Wolfacher ja schon
kennengelernt haben. Die Gründung einer solchen Mönchszelle bedurfte
einer gewissen wirtschaftlichen Grundausstattung, die jeweils von den
Stiftern mitgegeben wurde. Dies muß auch im Fall von Rippoldsau
geschehen sein, nämlich durch die Wolfacher, so daß die auffällig vielen
Klostergüter um Horb am Neckar möglicherweise von ihnen stammten.
Diese Vermutung aber wird fast zur Tatsache, wenn wir feststellen, daß
noch im Jahre 1265 in einem der Rippoldsauer Besitzorte, nämlich
Ergenzingen bei Rottenburg, unsere Wolfacher selber noch Rechte
besessen haben.31 Auch im benachbarten Rohrdorf lassen sich solche
noch nachweisen, so daß nun eine wichtige Aussage gemacht werden
kann: die Herren von Wolfach hatten tatsächlich Besitzungen im
Altsiedelland und zwar am oberen Neckar. Hier war auch ihre
Klosterstiftung Rippoldsau auffällig stark begütert, und von hier
stammten auch die meisten der Zeugen, die sie bei ihren Schenkungen
unterstützten. So fallen drei verschiedene Argumente auf diese Landschaft
zwischen Horb und Rottenburg, die sich damit vor allen anderen
Möglichkeiten als die ursprüngliche Heimat unserer Wolfacher anbietet.
Trotz intensiven und beharrlichen Suchens läßt sich aber der Ort selber,
aus dem sie stammten, nicht mehr mit Sicherheit angeben. Zwar liegt
direkt neben Ergenzingen ein Ort namens Wolfenhausen, dessen Name
gleichfalls mit der Vorsilbe „Wolf gebildet wurde; es wäre aber fast zu
perfekt, wenn unsere Wolfacher gerade von dort ausgezogen wären und
ihre Herkunftsbezeichnung von dort mitgebracht hätten. Die Ähnlichkeit
der Namen kann eine solche Möglichkeit bloß andeuten, aber nicht
schlagkräftig beweisen.

So müssen wir uns mit der Feststellung begnügen, daß unsere Adelsfamilie
ursprünglich im oberen Neckargebiet ansässig war. Etwa um das Jahr
1050 dürfte sie in den angrenzenden Schwarzwald gezogen sein, und zwar
unter Mitnahme von Leuten, die sich auf die Rodung des Waldes verstanden
. Dieses Ergebnis kann durch die Heranziehung eines letzten
Hinweises zusätzlich bekräftigt werden: Ohne Abstimmung mit den
Grafen von Sulz als den Vertretern des Reiches dürfte das Unternehmen
der Wolfacher im oberen Kinziggebiet nicht durchführbar gewesen sein.
Als unbesetztes Land unterstand dieses im 11. Jahrhundert noch immer

30 Vgl. A. Schmid, Rippoldsau. a.a.O., S. 27.

31 WUB 6, S. 172.

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