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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 47
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nur noch ein urkundlicher Beleg einen Herrn von Wolfach erwähnt. Es
ist dies ein kaiserliches Diplom, das 1156 von Barbarossa in Speyer
ausgestellt wurde und in dessen Zeugenreihe auch der Name „Fridericus
de Wolva" erscheint.37 Es ist dies Friedrich III. von Wolfach, der damit als
erster und einziger seiner Familie am Hof des Kaisers nachzuweisen ist.
Den Anlaß dafür kennen wir leider nicht, doch wird durch diese Nennung
nochmals schlagartig deutlich, welch vornehmen Kreisen unsere Herren
zuzurechnen sind und in welchem Maße sie bis zu den Spitzen des Reiches
Kontakte pflegten.

Über 60 Jahre lang werden nun keine Herren von Wolfach mehr genannt,
und so fehlen uns alle Nachrichten über die Vertreter des Geschlechts in
der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Auch im neubeginnenden 13.
Jahrhundert dauert es bis zum Jahre 1219, bis mit Gottfried endlich
wieder einer unserer Adeligen namhaft gemacht werden kann.38 Er mußte
seine Familie in einer Zeit vertreten, die im deutschen Südwesten von
einer gewaltigen Veränderung der politischen Verhältnisse gekennzeichnet
war: der Tod des Herzogs Berthold V., der keinen männlichen
Erben hinterließ, bedeutete im Jahre 1218 den Zusammenbruch des
Zähringerstaates, dem sofort ein schweres Ringen um die Neuordnung
des so entstandenen Machtvakuums folgte. Die Verkehrsbedeutung des
Kinzigtals brachte es mit sich, daß sich hier eine Macht engagierte, die
aus territorialpolitischen Gründen schon lange an der Beherrschung
dieser Durchgangslandschaft interessiert war. Gemeint sind die Staufer,
die zwischen ihren Besitzungen im Elsaß und denen in Ostschwaben
bisher den Komplex des Zähringerstaates liegen hatten. Durch sein Auseinanderbrechen
war nun die Gelegenheit gekommen, eine Landbrücke
zwischen den staufischen Gütern zu errichten, und es ist bekannt, daß der
junge Stauferkönig Friedrich II. im Jahre 1218 keinen Augenblick
zögerte, um seinem Haus gerade im Kinzigtal die angestrebten Positionen
zu verschaffen. Alles, was die Zähringer dort vom Reich oder auch
von der Kirche zu Lehen getragen hatten, wurde vom König als Reichsgut
beansprucht und kassiert. So sind damals das ganze untere und
mittlere Kinzigtal staufisch geworden, angefangen mit Offenburg, der
Burg Ortenberg, Gengenbach, bis zur Stadt Haslach. Die Vogtei des
Klosters St. Georgen geriet ebenfalls in die Hände des Königs und damit
auch die Verfügung über dessen Kinzigtäler Güter. Das aber waren die
Höfe, die einst die Herren von Wolfach an St. Georgen geschenkt hatten,
einschließlich der Hausacher Kirche. Dieses Klosterterritorium wurde
mit Hilfe der Vogteirechte alsbald ebenfalls zu einer staufischen Position
ausgebaut, indem auf einem günstig gelegenen Berg vorsprung, hoch über

37 WUB 2, S. 101.

38 Freiburger Urkundenbueh, Bd. 1, Nr. 34, S. 18.

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