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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 53
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0055
Franz Joseph Ritter von Büß, seine Persönlichkeit
und seine Bedeutung für die Gegenwart

Rede, gehalten aus Anlaß des 100. Todestages am 25. 2. 1978 in Zell am
Harmersbach

Hugo Ott

Die Aufgabenstellung ist komplex. Warum? Weil jeder Mensch, der in der
Vergangenheit in mehreren bedeutenden Wirkungskreisen tätig war und
dort Spuren eingegraben hat, dem behutsam arbeitenden Historiker
Fragen über Fragen aufgibt, zumal wenn bereits aus zeitgenössischer
Sicht die zu behandelnde Persönlichkeit in einem hohen Maß umstritten,
von der Parteien Haß und Gunst verzerrt und erhoben war. Und der Zeller
Franz Joseph Büß, der 1863 vom österreichischen Kaiser geadelt wurde,
kann beispielhaft stehen für die wütenden Angriffe der persönlichen und
der politischen Gegner wie auch für die Begeisterungsstürme, die
Ovationen, die ihm breite katholische Volksschichten entgegengebracht
haben. Doch Franz Joseph Büß selbst war eine kämpferische Natur; er
focht in den politischen und wissenschaftlichen Auseinandersetzungen
eher mit dem schweren Säbel als mit dem eleganten Florett, und er war
nicht zimperlich in der Wahl der Mittel und kann, um ein Urteil vorwegzunehmen
, als Meister der vielgestaltigen Polemik gelten, ja mehr, er
ist zum großen, wortgewaltigen Agitator geworden, der besonders ab
1841, als sein Buch „Über den Einfluß des Christentums auf Staat und
Kirche" erschienen war, auf einem allgemeineren Hintergrund des
Aufbruchs des politischen Katholizismus die kirchentreuen Katholiken
der Erzdiözese Freiburg und damit des Großherzogtums Baden mobilisierte
und die papsttreue, sog. ultramontane Richtung zu einer politischen
Bewegung mit der Zielsetzung gegen den politischen Liberalismus
gestaltete.1 Er brachte die erste große Massenpetition in der Geschichte
Deutschlands zustande, indem er die katholische Landbevölkerung
unmittelbar ansprechen und dadurch mobilisieren konnte.2 Dies dürfte

1 Vgl. Hugo Ott, Das Erzbistum Freiburg im Ringen mit Staatskirchentum und Staatskirchenhoheit, in: Das Erzbistum
Freiburg 1827 1977. Freiburg i. Br. 1977, 75 ff.

2 Vgl. Josef Beeker, Liberaler Staat und Kirche in der Ära von der Reichsgründung und Kulturkampf (Veröffentlichun
gen der Kommission für Zeitgeschichte. Reihe B. Forschungen Bd. 14). Mainz 1973, 20f.

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