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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 66
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Länder und der noch wirtschaftlich zu entwickelnden Länder herausgebildet
. Indes befinden wir uns gleichfalls in einer Phase deutlichen
Strukturwandels, der freilich trotz der vielfältigen Informationsmöglichkeiten
noch nicht im wünschenswerten Umfang einer breiteren
Bevölkerung bewußt geworden ist. Unsere Wirtschaftsgesellschaft ist
gekennzeichnet zumindest durch das Stadium der nachindustriellen
Entwicklungsstufe. Das hat besonders zwei wesentliche Konsequenzen:
1) es stellt sich das Problem des wirtschaftlichen Wachstums, das noch
vor 10 Jahren fast nicht gesehen wurde, weil Wirtschaftswachstum als
solches der Wert schlechthin gewesen ist und für die überwiegende
Mehrheit unserer Bevölkerung auch heute noch ist. 2) Es stellt sich das
Problem der Arbeitsplatzsicherung in einem Maße, das jetzt noch gar
nicht zu überblicken ist, weil der technologische Fortschritt in den
mikrocomputergesteuerten Produktionsprozessen binnen weniger Jahre
gewaltige Summen von Arbeitsplätzen entbehrlich machen wird, so daß
die strukturelle Arbeitslosigkeit, die wir jetzt schon haben, sich ganz
beträchtlich erhöhen wird, d. h. mit anderen Worten: die Gesellschaft der
nachindustriellen Phase wird in einem ganz gewaltigen Umfang Arbeitsplätze
im Dienstleistungsbereich schaffen müssen, sozusagen Luxusarbeitsplätze
.16 Ich komme auf diese beiden Konsequenzen gleich nochmals
zurück. Kann Büß aktualisiert werden? Hat er eine Bedeutung für die
Gegenwart und die Zukunft? Oder ist es nur ein krampfhaftes Bemühen
um Gegenwartsbezug? Wird hier eine historische Persönlichkeit in eine
unpassende Form gepreßt? Ich meine durchaus, daß Büß griffig genug ist,
um ihm eine Perspektivik abzugewinnen.

Seine Konzeption von einem gleichgewichtigen Organismus des Wirtschaftens
, von dem kontrollierten Wachstum des industriellen Sektors
ist von erstaunlicher Aktualität, wenn man die Thesen des Club of Rome
(Klub von Rom) überprüft, die 1972 veröffentlicht worden sind.17 Im
Mittelpunkt dieser Studie stehen 5 Variablen: Bevölkerung, Realkapital,
Ernährung, die Ressourcen und die Umweltverschmutzung. Mithilfe von
Gleichungen werden diese Variablen miteinander verknüpft. Daraus
leiten die international sehr angesehenen Mitglieder des Club of Rome
die Wachstumsgrenzen ab, einmal in der Nahrungsmittelproduktion,
wodurch wiederum der weiteren Vermehrung der Bevölkerung Grenzen
gesetzt werden. Eine weitere wichtige Grenze bilden die Rohstoffvorräte

16 Insgesamt ist zu verweisen auf Sigurd Klatt, Zur Theorie der Industrialisierung. Hypothesen über die Bedingungen,
Wirkungen und Grenzen eines vorwiegend durch technischen Fortschritt bestimmten wirtschaftlichen Wachstums.
Köln und Opladen 1959. Seitdem haben sich durch die inzwischen erfolgte Beschleunigung des technischen
Fortschritts die Probleme deutlich verschärft abgezeichnet.

17 Vgl. J. Heinz Müller, Wirtschaftliches Wachstum als Fetisch und als Notwendigkeit, in: Geschichte. Wirtschaft.
Gesellschaft. Festschrift für Clemens Bauer zum 75. Geburtstag. Hrsg. v. Erich Hassinger, J. Heinz Müller und Hugo
Ott. Berlin 1974, 375 ff.

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