http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0097
Das Haslacher Stahlwerk Haiss war bis in die zwanziger Jahre unseres Jahrhunderts der größte Industriebetrieb des
mittleren Kinzigtals. Die Aufnahme stammt aus dem Jahre 1920.
Die sozialdemokratischen Handwerker und die Industriearbeiter
Das alte Hammerwerk in Haslach fertigte seit den 70er Jahren des
19. Jahrhunderts Gesenkschmiedeteile für Pflüge, Eggen, Schubkarren
u. a. Sein Eigentümer war Wilhelm Haiss, der mit der Sozialdemokratie in
einiger Kenntnis ihres Schrifttums und natürlich im Bewußtsein der
Tradition der 48er Demokratie sympathisierte. Er übergab den Betrieb
um 1900 seinem ältesten Sohn Heinrich, dem sich bald auch der zweite
Sohn Ernst Haiss als technischer Leiter zugesellte. Die beiden Brüder
modernisierten den Betrieb von Grund auf und begannen mit der
Herstellung von Gesenkschmiedeteilen, die jetzt zur Herstellung von
Autoachsen und Teilen von Werkzeugmaschinen dienten. Sie hatten
dabei enge Kontakte mit dem Erfinder des Automobils, Karl Benz, und
maßgebenden Leuten aus der sich entwickelnden Autoindustrie. Bis 1914
arbeiteten im HaissJSetrieb etwa 150 bis 180 Beschäftigte; er war
mit Abstand der größte Betrieb von Haslach mit seinen damals rund
2 000 Einwohnern.42
Je mehr sich das Haiss'sche Werk erweiterte und modernisierte, traten
Metallarbeiter, wie Hammerschmiede, Kupferschmiede, Eisendreher,
42 Die Angaben über den Haiss-Betrieb verdanke ich durch freundliche Vermittlung von Herrn Manfred Hildenbrand
Herrn Werner Haiss, Sohn von Ernst und Enkel von Wilhelm Haiss.
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