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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 114
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Im Historischen Verein für Mittelbaden, der die Zeitschrift „Die
Ortenau" herausgab, war Wilhelm Engelberg natürlich auch Mitglied.
Von Interesse für ihn waren alle Aufsätze über Bau-, Kunst- und
Handwerksgeschichte, die ihn bei der Gründung und dem Aufbau eines
Heimatmuseums anregten; ihn beeindruckten auch die zumeist feindlichen
, aber auch freundlichen Beziehungen zu Frankreich, Berichte über
die Zerstörung schöner Burgen und Schlösser durch Truppen Ludwigs
XIV., über die verheerenden Durchzüge von fremden und deutschen
Truppen durch das Kinzigtal während der Kriege Ende des 18. und
Anfang des 19. Jahrhunderts. Was darüber geschrieben wurde, bewegte
ihn nicht allein zu Vergleichen mit aktuellen Erlebnissen - seien es die
Truppendurchzüge im November und Dezember 1918 oder die französische
Besetzung Offenburgs im Jahre 1923 - es belebte auch seine
Familienerinnerung an den Urgroßvater Johann Baptist, der als
Landschaftsphysikus in Haslach Anfang des 19. Jahrhunderts in den
Kriegswirren und der allgemeinen Not selbst verarmte und an Lungenschwindsucht
dahinsiechte. So war das Geschichtsinteresse Wilhelm
Engelbergs immer auf das Leben auch der engeren Heimat und ihrer
Menschen bezogen, zugleich durchdrungen vom Geist des Demokratismus
und den zentralen Gesichtspunkten: Gesellschaft und Revolution,
Krieg und Frieden, Macht und Ethik.

Mit großer Hingabe widmete er sich dem Aufbau des Haslacher
Heimatmuseums. Es wurde 1910 gegründet und materiell und moralisch
durch die Stadtgemeinde unterstützt. Krieg und Inflationszeit und die
folgenden Jahre der Weltwirtschaftskrise machten keine sonderlichen
Zuschüsse durch die Gemeinde mehr möglich. Hier mußten in erster Linie
Begeisterung für die Sache und Opfermut weiterhelfen. Ursprünglich in
einem Raum der Gewerbeschule untergebracht, kam das Museum
schließlich ins ehemalige Kapuzinerkloster. Es war allerdings schwer,
sich dort auszudehnen, weil die meisten Räume als Armenwohnungen
dienten. Die schon früh in Aussicht genommene Renovierung der
Barockkirche und ihre Ausgestaltung als Museumsraum konnten wegen
fehlender finanzieller Mittel nicht erfolgen. Das zähe und auch nicht
intrigenfreie Ringen um solche auf der Hand liegenden Neuerungen ist
heute schwer vorstellbar; doch immerhin sind die völlige Restaurierung
des Klostergebäudes sowie die Generalüberholung des Museums und
seine großzügige Erweiterung auch erst im Jahre 1977 möglich geworden.
Umsomehr muß man die Leistungen des Pioniers Wilhelm Engelberg und
seiner Helfer würdigen.

Gegen Rechtsentwicklung und Nationalsozialismus

Obwohl nicht mehr Zeitungsverleger und Stadtrat, erlosch bei Wilhelm
Engelberg niemals das Interesse für Politik. Bitter war ihm bewußt

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