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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 124
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0126
Revolution wurde Frankreich seine politische Heimat. Seine „Gedichte
eines Franken am Rheinstrom" legen Zeugnis davon ab, wie sehr er sich
mit seinem Vaterland verbunden fühlte. Er pries die neue Verfassung,
wandte sich gegen die Emigranten, die die ausländischen Fürsten
aufzuhetzen versuchten, und rief die Töchter Straßburgs auf, sich der
Revolution männergleich zu widmen und das Kriegskleid zu tragen. Die
lau gewordenen Patrioten wurden gemahnt:

„Wer ein Patriot je war,
Ist und bleibt es immerdar!
Wer des Namens sich gerühmet,
Und auf einmal umgestimmet,
Dieser Mann, der war, bei Gott!
Nie ein echter Patriot."

Nachdem der Papst in seinen Rundschreiben vom 11. März und 13. April
die Prinzipien der Revolution und die durch Dekret vom 12. Juli 1790
geschaffene Zivilkonstitution des Klerus feierlich verurteilt hatte,
erhielt die gegenrevolutionäre Bewegung durch die eidverweigernden
Priester einen gefährlichen Auftrieb. Der im Juli 1790 in seine
rechtsrheinische Herrschaft Ettenheim emigrierte Kardinal Rohan
inszenierte und förderte aus mannigfachen Gründen mit seinem geistlichen
Mitarbeiterstab die konterrevolutionären Bestrebungen im Elsaß,
er machte auch die Herrschaften Ettenheim und Oberkirch zum Sammelplatz
eines bewaffneten Emigrantenkorps,21 was die Gemüter im Elsaß
entzündete und die politische Lage am Oberrhein gefährlich verschärfte.
Im Zusammenhang mit den Interventionsdrohungen der am Rhein versammelten
Emigrantentruppen verfaßte Lamey 1791 ein revolutionäres
Kriegslied: „Luckner an sein Heer". General Luckner war am 17. August
1791 in Straßburg eingetroffen. Zehn Tage später unterzeichneten der
Kaiser und der König von Preußen die Erklärung von Pillnitz, die wegen
ihres in Aussicht gestellten militärischen Einschreitens die Franzosen
maßlos erbitterte und den Haß gegen die Konterrevolutionäre im In- und
Ausland steigerte. Als ein in jeder Beziehung gläubiger Mensch, der auch
in seinen patriotischen Gedichten seinem Glauben an Gott unmißverständlich
Ausdruck verleiht, wie beispielsweise im „Vaterlandspsalm":

„So steigt die Gnade endlich nieder:
Die Stimme ruft; der Mensch erwacht.
Und sieh'! die Freiheit kehret wieder
Und die Vernunft nimmt ihre Macht.
Herr, führ' den zagen Schritt nun weiter,
Nach dem Gesetze rieht' er sich.

21 Vgl. dazu Erwin Dittler, Emigrantentruppen in der Herrschaft Ettenheim unter Louis Rene Edouard. Prinz von
Rohan-Guemenee, Fürst und Bischof von Straßburg im Jahre 1791. in: Die Ortenau 55 (1975).

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