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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 129
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An die Gerechtigkeit

(1) Wohl hast du dein strafendes Eisen
auf offene Bühne gestellt:

Es tröste den redlichen Weisen,
Und schrecke die frevelnde Welt.

Es ist Zeit! es ist Zeit!
Gerechtigkeit, räche die Erde,
Triumpf, du kömmst,
Dein harrten die Völker schon lang:
Dir töne nun am Opferherde
Befreiter Menschheit Dankgesang.

(2) Du bringst in die Hütte der Guten
Fried', Unschuld und Freude zurück:
Dir danken, wenn Sträfliche bluten,
Dir danken die Bürger ihr Glück.

Schneider selbst wurde als „Ausländer", als der führende Kopf der
deutschen Jakobinerfraktion in Straßburg und Freund der besitzlosen
Sansculotten nach seiner Verhaftung im Dezember 1793 am 1. April 1794
in Paris hingerichtet. Die Folgen seines Sturzes, in Verbindung mit der
Auflösung des Revolutionsgerichtes und der Revolutionsarmee sind
besonders für die unteren Volksschichten schwerwiegend:

„Überall erwachte von Neuem der widerspenstige, antipatriotische,
fanatische Geist; aller Orten regten sich die innern und äußern Feinde.
Der Wert der Assignaten fiel sogleich um vierzig Prozent, das unterdrückte
Gewucher, der Warenverkauf um zweierlei Preise waren wieder
allgemein, namentlich unter den Landbewohnern. Manche waren so
dreist, daß sie sogar öffentlich und in Gegenwart der Polizeidiener sich
weigerten nach dem Preis des Maximums (Lebensmittelhöchstpreise -
E. D.) und gegen Papiergeld zu verkaufen. Den Käufern, die ihnen mit
dem Gesetz drohten, erwiderten sie: ,es ist nichts mehr zu befürchten,
Schneider ist nicht mehr da.' So wurden zweierlei Preise gemacht, nicht
nur im Getreidehandel, sondern auch für Fleisch und Brot. Beim Mangel
an klingender Münze und bei der immer steigenden Not, wurden die
Klagen der Konsumenten immer lauter."33

Lamey schrieb seine Dekadenlieder, mit denen er im Titel an die ersten
Revolutionsgedichte eines Franken am Rheinstrom anknüpfte, in der
Zeit der Jakobinerherrschaft. Nach dem Urteil von Otte atmen sie „eine
gesunde, wohltuende Frische und sind jenen Zeiten zum Trotz von
wahrhaft christlichem Sinne eingegeben".34 Er erinnert an die Gedichte:

33 Engelhardt, 6. Teil, S. 328f.

34 Otte, a.a.O., S. 6.

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