Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 134
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0136
schwäbischen Pfarrersohn aus Schorndorf, der nach kurzer Amtszeit am
29. Brumaire demissionierte.42 Lamey hatte auch persönlich Grund
befriedigt zu sein: zu seinem Kummer hatte sich die Schwäche des
Direktoriums in einer erschreckenden Vielzahl von Gesetzen gezeigt, die
übersetzt werden mußten, so daß er während zweier Monate als „tra-
ducteur du Bulletin des Loix"43 mit Arbeit überladen war. Trotzdem
machten seine literarischen Arbeiten, von deren Stand er jeweils Pfeffel
berichtete, Fortschritte: „Mein Marcus Sextus, den ich allem vorziehe,
was ich bisher gemacht habe, und der, nachdem Sie Ihr Urteil darüber
gefällt haben, durch den Bürger Joly ins Französische übersetzt wurde."
Das Urteil von Pfeffel war offenbar günstig ausgefallen, denn Lamey
dankte ihm im gleichen Schreiben vom 19. Germinal VIII (8. April 1800)
sehr herzlich für den ungemein schmeichelhaften Brief. Solche Aufmunterung
, wie sie Lamey von Pfeffel erfuhr, hatte er durchaus nötig, war er
doch gerade nach einer mehrwöchigen Krankheitsdauer dank eines
tüchtigen Chirurgen von einem schweren Unfall genesen, der ihm
beinahe das Leben gekostet hätte.

Der Franke vom Rheinstrom hatte sich inzwischen an der Seine gut
eingelebt; er war in jenem Jahr in die rue Beauregard No. 185, gegenüber
der Porte St.-Denis, umgezogen. Im Jahr darauf heiratet er. Schon seine
Biographen Otte und Stöber erwähnen das nur am Rande, aber diese Eheschließung
mit den neuen verwandtschaftlichen Beziehungen scheint
uns doch mehr als einer beiläufigen Bemerkung wert. Die Auserwählte
war Alexandrine Pascot, Tochter von Charles Pascot, Intendant der
Herzogin von Bourbon und der Adelaide Oeben, deren deutscher Vater
Jean-Francois Oeben der berühmte Ebenist unter Ludwig XV. und nach
dem Tode Ch.-J. Boulles „ebeniste du roi" war, zu dessen Kunden neben
dem König die Pompadour, der französische Hof, der Herzog von Burgund
und der französische Hochadel zählten.44 Victoire, Schwester von
Adelaide, war verheiratet mit Charles Delacroix de Contaut, Außenminister
vom 5. November 1795 bis zum 19. Juli 1797, zu jener Zeit Prefet des
Boüches-du-Rhone. Ihre Tochter Henriette war mit Raymond Verninac
de Saint-Maur verheiratet, 1795 Gesandter in Konstantinopel, 1800
Präfekt in Lyon. Im September 1801 geht er als Nachfolger des frz.
Gesandten Karl Friedrich Reinhard nach Bern. Durch seine Ehe mit
Alexandrine wurde Lamey angeheirateter Cousin des berühmten Malers
Ferdinand-Victor-Eugene Delacroix (1798-1863)45, dessen hundertstes

42 Vgl. d azu Robert Marquant, Karl Friedrich Reinhard (1761-1837), in; Robert Unland (Hrsg.), Lebensbilder aus
Schwaben und Franken, 13. Band, 1977.

43 Das Bulletin des lois (Sammlung der Gesetze und Verordnungen) wurde durch das Dekret vom 14. Frimaire II (4.
Dezember 1793) geschaffen.

44 Gotthard Jedlicka, Eugene Delacroix. Zum hundertsten Todestag: 13. August. In: Neue Zürcher Zeitung. Fernausgabe
Nr. 218, Blatt 11, 10. August 1963.

45 Vgl. dazu Andre Joubin, Korrespondenz zwischen Eugene Delacroix und seinem Cousin Auguste Lamey, in: Archives
Alsaciennes d'Histoire de l'Art, 1931. Für diesen und andere Literaturhinweise bin ich Herrn Edmond Ponsing
(Stadtarchiv Straßburg) sehr zu Dank verpflichtet.

134


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0136