http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0139
Eisenerzgrube Kahlenberg bei
Ringsheim/Südbaden
Gustav Albiez
Geschichte
Die in dieser Abhandlung dargestellte Bergbauperiode von 1937-1969 ist
nicht die erste Nutzung der Eisenerzlager im Braunen Jura (Dogger)
entlang der Rheinebene. Dies beweisen alte Grubenbaue, die beim Abbau
des Eisenerzlagers am Rötelberg nördlich Ringsheim in den 1950er
Jahren gefunden wurden. Die Alten waren bis zu 80m in den Berg hinein
vorgedrungen und gewannen vorwiegend mit Keilhauenarbeit das
weichste und zugleich reichste Erz. Über diese Betriebsperiode gibt es
leider keine schriftlichen Aufzeichnungen; man ist daher auf Vermutungen
angewiesen. So hält Kirchheimer1 hier einen römerzeitlichen
Bergbau für möglich. Er begründet seine Annahme mit der Nähe der
Römerstraße und der römischen Siedlungen in Riegel und Lahr-
Dinglingen.
Es spricht aber auch einiges dafür, daß der Bergbau bis ins Mittelalter
weiterlief oder zu dieser Zeit wieder aufgenommen wurde. Die Nennung
von „isine Steina" anno 868 bei Otfrid von Weissenburg deutet auf einen
Eisenerzbergbau irgendwo am Oberrhein. Wenn Heinrich IL, Bischof von
Basel, dem Kloster Sulzburg 1004 erlaubt, in Ringsheim (Rincka) einen
Markt zu eröffnen, so darf man wohl annehmen, daß Ringsheim damals
ein Ort von einiger Bedeutung war. Der Ortsname selbst (Rincha 1008),
im Dialekt Rinse - Ringse, läßt sich von „rennen" - rinnen - schmelzen
ableiten. Die Nachsilbe „heim" ist erst seit 1226 üblich. Für mittelalterlichen
Bergbau sprechen auch einige Flurnamen: „Gießhübel" steht oft
mit Schmelzplätzen in Verbindung; „Offental" stammt vom mhd. Offen =
Ofen. Beide Flurnamen sind am Rötelberg beheimatet. Die Rötelmauer -
1350 „zuoder Steinmure" dürfte damals schon ein Überrest gewesen sein,
der Rest einer alten Bergbauanlage.2 Zwei Legenden vom Rötelberg
1 F. Kirchheimer, Bericht über Spuren römerzeitlichen Bergbaus in Baden-Württemberg. Aufschuß 27,1976, S. 361-371.
2 A. Köbele. Dorfsippenbuch Ringsheini. Grafenhausen bei Lahr, 1956.
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