Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 143
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0145
Grubenbetrieb

Die Lagerung des Eisenerzes war insofern günstig, als ein wesentlicher
Teil des Erzes im Tagebau gewonnen werden konnte. Der Rest mußte im
Untertagebetrieb abgebaut werden. Solche Tiefbaue wurden 1937/39 im
Stollen I südöstlich Ringsheim und im Stollen IV nördlich Herbolzheim
eingerichtet. Dabei galt es zunächst, ein brauchbares Abbauverfahren
für das 10m mächtige Erzlager zu entwickeln. Wegen des billigen
Fördergutes kamen nur leistungsfähige Abbaumethoden in Frage. An
Versatz war nicht zu denken. Nach einer Reihe von Versuchen
entwickelten sich 4 Abbauverfahren:

1) Scheibenbruchbau,

2) Kammer-Pfeilerbau mit streichendem Verhieb,

3) Kammer-Pfeilerbau mit schwebendem Verhieb,

4) Orterbau mit freibeweglichen Geräten.

Allen untertägigen Abbauverfahren gemeinsam war das Stehenlassen
der obersten Schicht des Erzlagers; diese mußte als „festes Dach"
erhalten bleiben, weil die darüberliegenden Mergel und Sandsteine zum
Nachbrechen neigten. Beim Verfahren 1) wurde das Erz in 2 Scheiben -
die obere voraus - abgebaut. Das losgeschossene Erz wurde von Hand im
Muldenkipper geladen. Wegen mangelnder Sicherheit wurde diese Abbaumethode
schon 1940 aufgegeben. Die Verfahren 2) und 3) bestanden in
schmalen parallelen Vortrieben, die im Rückbau zu Kammern erweitert
wurden. Zwischen den Kammern ließ man Pfeiler stehen, damit die
Kammern bis zum Leerfördern offen blieben. Im Abbau wurden
Schüttelrutschen bzw. Schrapper verwendet. Nach dem Leerfördern
schoß man die Pfeiler zu Bruch, damit das Deckgebirge gleichmäßig
abgesenkt wurde. Die Abbauleistungen konnten erheblich gesteigert
werden: von 5 bis 7 Tonnen pro Mann und Schicht beim Verfahren 1) auf
7-11 t bei Verfahren 2) und auf 29 t bei Verfahren 3).

Letzter Stand der Untertage-Abbautechnik war Verfahren 4), der Örterbau mit freibeweglichen
Geräten, der im Stollen Herbolzheim ab 1959 angewendet wurde. Dazu benötigte man
eine geeignete Gerätekombination, bestehend aus 1 gummibereiften Secoma-Bohrwagen
Typ AP IIb mit 5m maximaler horizontaler Bohrhöhe und einer Leistung von 800 t/Schicht.
Dazu kam 1 Michigan-Schaufellader 175 A. Zum Transport des Erzes vom Abbau in die
Aufbereitungsanlage dienten 4 Lastkraftwagen von 6,25 t Tragkraft. Damit erzielte man
eine Untertageleistung von 30 t/Mann und Schicht.

1961 wurde die abbauwürdige Mächtigkeit von 7,5 auf 6m reduziert, weil die Hüttenwerke
höhere Qualitätsansprüche stellten. Es wurde daraufhin ein vollhydraulischer Bohrwagen
Secoma mit 6,6m maximaler horizontaler Bohrhöhe angeschafft, so daß das Lager nun in 1
Scheibe abgebaut werden konnte. Das Erz wurde mit einem Kaelble-Schaufellader auf LKW
verladen. Die Untertageleistung stieg damit auf 40 t pro Mann und Schicht.8

8 P. Römer. Die Entwicklung des Abbauverfahrens im Tiefbau der Grube Kahlenberg. Erzmetall 1963. S. 281-284.

143


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0145