Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 144
(PDF, 62 MB)
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Über die einzelnen Tiefbaureviere ist folgendes zu berichten:

Stollen I wurde 1937 begonnen und durchfuhr die ganze nördliche
Scholle Kahlenberg bis zum östlichen Ausbiß des Erzlagers. Das
Grubenfeld war durch mehrere Verwerfungen gestört; dadurch waren
nur kleine Abbaufelder möglich, die meist von Störungen begrenzt
waren. Teilweise war die Überdeckung zu gering. Ostgrenze dieser
Scholle war die Kaiserbergstörung. Der Stollen I hatte eine Länge von
800m. Das Baufeld Stollen I umfaßte eine Fläche von 800 x maximal
300m. 1939 wurden 4 Gummibandanlagen erstellt vom Abbau bis zum
Stollenmundloch. Schrapper als Ladegeräte brachten eine große Leistungssteigerung
. Die Strecken wurden ausgebaut in Pokaleisen oder
Türstock mit Kappschienen. Die Firste sicherte man mit Seilkappen. Die
Strecken hatten elektrische Beleuchtung. 1954 kam ein Bandkanal mit
Stahlgliederband in Betrieb. Die Frischluft zog durch 5 Tagesstrecken
ein und durch den Wetterschacht im 0 aus. 1943 kamen einige Abbaukammern
wegen zu geringem Abbaufortschritt unter Druck. Die Förderung
aus Stollen I wurde daher von 1943-1951 stillgelegt. 1958 folgte die
endgültige Stillegung.

Stollen II bezweckte neben den Bohr- und Schürfarbeiten die genaue
Untersuchung des Eisenerzlagers am Rötelberg. Diese Vortriebe mußten
wegen Personal- und Materialmangels bereits im Januar 1939 eingestellt
werden. Wegen der geringen Überdeckung erwies sich der Rötelberg als
ideales Tagebaugebiet.

Stollen III wurde 1938 zur Untersuchung der Herbolzheimer Scholle
vom Felsenkeller aus etwa 370m vorgetrieben. Es wurde dabei ein Tuffschlot
angefahren.

Stollen IV erschloß das tiefliegende Südfeld der Scholle Kahlenberg. Bis
ans Erz waren 330m aufzufahren. Das Abbaufeld erstreckte sich im Laufe
der Jahre auf 600m Länge und 200m Breite. Das Erzlager ist hier durch
geologische Störungen besonders unregelmäßig. Südlich Stollen IV
wurde ein Tuffschlot von 200m x 150m Fläche angefahren, in dessen Nähe
das Gebirge sehr stark zerrüttet ist. Die nach W einfallenden Strecken
gerieten bei 176,8m NN ins Grundwasser. Das im Wasser anstehende Erz
ist nicht förderfähig, weil es in der Aufbereitung die Siebe verstopft.

Für die Förderung waren ab 1938 zwei Gmeinder-Dieselloks 10/12 PS zugelassen. 1943 stellte
man die Förderung zur Brech- und Siebanlage von Diesellok auf elektrische FahrdrahtloK
um. Die Gleisanlage zwischen Grube und Aufbereitung verlief 1500m über Tage und 500m
unter Tage. Als Förderwagen dienten Fortuna-Wagen von 1,51 Inhalt. Nach vorübergehender
Stillegung kam die elektrische Grubenbahn 1949 nach Einbau eines neuen Gleichrichterkolbens
wieder in Betrieb. Eine neue AEG-Fahrdrahtlok von 50 kW wurde nicht mehr
eingesetzt, weil Stollen IV wegen Absatzmangels ab 1. 3. 1954 stillgelegt werden mußte. Der
45m tiefe ausziehende Wetterschacht im O des Abbaufeldes wurde 1952 unbrauchbar. Statt
dessen fuhr man von der evgl. Kirche Herbolzheim einen Wetterstollen ins Feld Stollen IV.

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