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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 147
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0149
a) Tagebau Kahlenberg: Schon 1937 begann man mit dem Abräumen
des Erzlagers und mit der Erzgewinnung beim Stollen I. Zu diesem Zweck
wurde am westlichen Ausbiß des Lagers zunächst ein kanalartiger
Aushub gemacht, von dem aus dann die Abbaufront nach Osten getrieben
wurde. Es gab erhebliche Anlaufschwierigkeiten durch Arbeiter- und
Materialmangel.

So wurden 1938 noch 5 bei Menck & Hambrock in Lübeck bestellte Bagger vom
Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen Dr. Todt beschlagnahmt. 1939 nahm das
Oberkommando des Heeres in Berlin 4 bei Gmeinder in Mosbach bestellte Dieselloks weg.
Die Abraumarbeiten vergab man dann an die Firma Herbert Sackmann in Rockau bei Jena
für 1,36 EM/m3. Als diese wegen der unerwarteten Wasserschwierigkeiten eine bessere
Bezahlung verlangte, übernahmen die Rohstoffbetriebe den Abraum in eigene Regie.

Der Tagebau Kahlenberg zog sich als schmales Band am Westhang des
Kahlenbergs entlang. Durch verschiedenes Schichtfallen ergab sich eine
Dreiteilung des Tagebaubetriebes: Tagebau Süd vom Stollen I flach nach
S ansteigend, Tagebau Mitte mit stärkerem Einfallen nach N und Tagebau
Nord, leicht ansteigend nach NO. Das Abraummaterial mußte zuerst
auf einer Kippe im benachbarten Tal und am Westhang aufgeschüttet
werden; später konnte man den Abraum als Rückkippe in das ausgeerzte
Feld stürzen.

Für die Abraumförderung verwendete man Loren von 1,75 cbm Inhalt in Zügen mit Dampfund
Dieselloks von 50-80 PS. Die Löffelbagger leisteten 45/55 cbm/std. Die Abraumleistung
betrug 10-14 cbm/MS. Bei trockenem Wetter stand die Abraumkapazität bei 2000 cbm/Tag
mit 4 Baggern (1950).

Eine 6m mächtige Tonschicht im Dogger 3 wirkte als Grundwasserstauer
mit Schichtquellen, die mehrfach zu Rutschungen führten. So glitten
1952 die Hangendschichten samt Abraumgleis in den Tagebau. 1953
verschüttete hereinrutschender Abraum den Tagebau, der dadurch für
Monate für die Förderung ausfiel. Als spätere Durchfahrt durch die
Abraumkippe erbaute man im Abraum Kahlenberg einen Tunnel. Die
durch Tagebau gewinnbaren Erzvorräte wurden 1956 auf 17,2 Mio t bei 21
Mio cbm Abraum berechnet. Die Abraumkosten betrugen 67% der
Tagebau -Erzkosten.

Die Erzgewinnung im Tagebau wurde steinbruchmäßig mit Bohrhämmern durchgeführt;
dabei wurden als Sprengbohrlöcher horizontale Sohl- und Mittellöcher sowie senkrechte
Kopflöcher hergestellt. Zur Erzförderung aus dem Tagebau Süd verwendete man Gummi-
transportbänder; das Erz aus dem Tagebau Mitte mußte in Loren mit einem Haspel
hochgezogen werden. Die Gesamtleistung im Erz lag 1950 bei 28/30 t/MS. Die Baggerleistung
im Erz betrug 600/800 t/Schicht. Zu dieser Zeit waren im Erz 2 Bagger eingesetzt. Das
Roherz aus dem Tagebau und aus Stollen I brachte man in den Seilbahnbunker. Im Tagebau
Süd baute man später als Fördermittel ein Aumund-Kurvenband ein.

b) Der Tagebau Rötelberg kam vom Juli 1952 ab in Förderung,
nachdem man zuvor eine Grubenbahn zur Prallmühle an der Seilbahnsta-

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