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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 155
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jedoch dieses Vorhaben. Die Grube Kahlenberg blieb damit weiterhin
restlos auf den Bahntransport angewiesen. Ein Teil des Erzes ging per
Bahn zum Rheinhafen Kehl, der andere Teil direkt mit der Bahn ins
Rheinland. Dazu wurden der Grube Sondertarife eingeräumt: der
Ausnahmetarif 7 B 26 für die 500 km lange Strecke nach Rhein-Ruhr und
der Ausnahmetarif 7 U 4 für die 54 km nach Kehl-Rheinhafen, wo auf
Schiffe umgeladen wurde. Damit wurde erreicht, daß Züge, die mit Koks
und Kohlen nach Süden fuhren, auf der Rückfahrt Erz mitnahmen,
während sie sonst leer zurückgefahren wären. Um 1950 gingen 2jz der
Förderung per Bahn ins Ruhrgebiet. Die Fracht nach Dortmund mit
Ausnahmetarif betrug vor der Währungsreform 1948 = 2,46 RM/t und
stieg allmählich bis 1960 auf 6,70 DM/t. Die Hüttenwerke mit Wasseranschluß
wurden über Kehl auf dem Wasserweg beliefert. Hierbei betrug die
Fracht nach Kehl 1948 = 0,77 RM/t Erz bzw. 2,60 DM/t ab 1960. Aus
Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Ausnahmetarife entstand
1960 der Plan zur Schaffung eines Erzverladeplatzes in Kappel am
Rhein.16 Einsprüche der Gemeinden Kappel und Grafenhausen wegen
befürchteter Störungen durch LKW-Transporte verzögerten das Projekt,
das dann wegen zunehmender Unwirtschaftlichkeit aufgegeben wurde.

Die Inanspruchnahme von Gelände für Tagebau und Übertageanlagen
bedingte den Erwerb großer Flächen von Acker- und Rebland durch die
Grube Kahlenberg. Nach dem Abbau wurde das Gelände rekultiviert. So
wurden am Rötelberg 65 ha Gelände rekultiviert; davon wurden 11 ha an
einen Landwirt und 50 ha an die Badische Landsiedlung abgegeben; die
restlichen 4 ha forstete man auf. Bei der Stillegung umfaßte der
Grundbesitz der Grube Kahlenberg noch 80 ha.

Beim Betrieb der Anlagen ging es nicht ohne Umweltschäden ab. Beim
Erztransport mit LKW, besonders aber in den Aufbereitungsanlagen kam
es zu einer erheblichen Staubentwicklung. Der Wind trug diesen z. T. bis
ins Dorf Ringsheim, wo die Häuser mit rotem Staub verunreinigt wurden
und andere Belästigungen entstanden. In der Aufbereitungsanlage
wurden daher Beth-Filter eingebaut.

Belegschaft

Zu Beginn der Arbeiten am Kahlenberg standen noch ungelernte
Arbeitskräfte zur Verfügung. Als dann aber 1938 der Bau des Westwalls
begann, kam es zu einem starken Arbeitermangel. Ausgebildete Bergleute
waren in dieser Gegend überhaupt nicht vorhanden. Die Rohstoffbetriebe
mußten daher aus andern Bergbaurevieren - besonders Oberschlesien
und Rheinland - Bergleute anwerben. Um diese ortsfremde

16 6. Körper, Eisenerzbergbau in Baden-Württemberg. Oberbergamt Freiburg, 1960. Manuskript.

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