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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 156
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Belegschaft unterzubringen, baute man im S von Ringsheim und im N von
Herbolzheim 2 Siedlungen mit insgesamt 126 Wohnungen (1940/43). Die
Zahl der Beschäftigten stieg sehr rasch auf das Maximum von 764
Personen Ende 1940. Dann kam es zu umfangreichen Einziehungen zum
Kriegsdienst. 1941 hatte die Belegschaft folgende Zusammensetzung:

28 Angestellte,
451 deutsche Arbeiter,
1 Ausländer,

89 kriegsgefangene Franzosen,
132 Einberufene.

Ende 1943 waren 17 Angestellte und 220 Arbeiter zur Wehrmacht und 128
zur Organisation Todt eingezogen. Im Januar 1946 befanden sich von der
Belegschaft 51 Mann aus 14 Gemeinden in Gefangenschaft. Die
Rohstoffbetriebe versuchten, diese für den Grubeneinsatz freizubekommen
.

Ringsheim wurde am 19. 4. 1945 von den Franzosen besetzt. Die
Werksanlagen wurden von der Bevölkerung geplündert. Die Belegschaft
war auf etwa 20 Mann zusammengeschrumpft; sie wurde zunächst mit
Reparaturarbeiten beschäftigt. Erst nach Beistellung des ersten Leerzuges
im Juni 1946 konnte die Förderung im Tagebau wieder aufgenommen
werden. Für den Grubenbetrieb fehlte es an Bergleuten. Die jungen Arbeiter
waren vor der Währungsreform an Untertagearbeit nicht interessiert
. Der Mangel an Fahrradbereifung, Schuhen und Arbeitskleidung
sowie die Wertlosigkeit des Geldes hielt manchen von der Arbeit fern. Zur
Verpflegung richtete man eine Kantine ein, die zur Halbschicht ein
Eintopfessen bot; sie wurde jedoch 1949 wegen Geldmangels wieder eingestellt
. Ebenso erging es dem Zubringer-Autobusverkehr. An sanitären
Einrichtungen stand eine Waschkaue mit Höhensonne + Heilbädern +
Heillampe zur Verfügung. Das Werk bezahlte der Belegschaft Weihnachtsgratifikationen
und leistete zur Unterstützungskasse der Arbeiter
wesentliche Beiträge, ebenso für die Kinder-Erholungsverschickung.
Für die Angestellten gab es eine Unterstützungs- und Urlaubskasse.
Nach dem Krieg waren die meisten Werkswohnungen von Betriebsfremden
bewohnt.

Der größte Teil der Belegschaft hatte eigene Wohnungen. Bauwilligen
Betriebsangehörigen gab das Werk zinslose Baudarlehen für Neubauten
und verzinsliche Darlehen für Umbauten. Außerdem besaß das Werk 4
eigene und 5 werksgeförderte Angestelltenwohnungen. Viele Bergleute
trieben nebenher noch eine kleine Landwirtschaft, zumal die Arbeitsplätze
im Bergwerk oftmals unsicher waren. Mehrfach führte Absatzmangel
- so ab August 1949 - zu Entlassungen.

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