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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 170
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0172
Kohlen-Depots.12 Bei dem Allmendplatz handelte es sich um eine Wiese
beim Gewerbeteich, „an den Dielen Angel stoßend", die der verstorbene
Kreisrat v. Laabe als Kanzleiverwalter in Genuß hatte. Auf seiner
Sitzung vom 11. November erklärte sich der Offenburger Stadtrat mit der
Bürgeraufnahme vollkommen einverstanden, falls Derndinger keinen
Detailhandel betreiben wolle.13 Es kamen ihm aber bald Bedenken, ob
Derndinger das Projekt wirklich ernsthaft betrieb, zumindest ließen
seine eigenen Äußerungen daran zweifeln. In seinem Bericht vom
9. Dezember äußerte der Stadtrat die Vermutung, daß es Derndinger mit
der Erwerbung des Bürgerrechtes offenbar nur darum zu tun sei, leichter
als Handelsmann in Offenburg auftreten zu können. Da die Stadt leider
nur zu viele Handlungen besitze, bat er in Änderung des jüngsten
Ansuchens, Derndinger wegen seiner Bitte um Errichtung einer
Glashütte abzuweisen und ihm nur dann das Bürgerrecht zu erteilen,
wenn er sich unter Enthaltung jeglichen Handels lediglich dazu
entschließen könne, eine Cichorie-Fabrik zu errichten, was man für sehr
wünschenswert halte.14 In jener Ratssitzung vom 9. 12. berief man sich in
einer Erwiderung auf den Stadtamtserlaß vom 11. November auf die
Meinung sachkundiger Männer, daß die Glasfabrikation, wie sie
Derndinger betreiben wolle, gar nicht möglich sei. Wegen des großen
Holzverbrauchs werde sie ihm wohl auch nicht gestattet werden.15

Einwendungen erhoben auch die Glasfabrikanten Geh. Rat Schrickel
und Ulrich Rindenschwender aus dem Murgtal sowie der Besitzer des
Hammerwerkes in Gaggenau, Görger; sie widersprachen hauptsächlich
der Behauptung Derndingers, daß er mit einem Holzverbrauch von 80 bis
100 Klafter auskomme, während sie ihn auf 1500 Klafter schätzten.
Glasfabriken seien genügend vorhanden und überdies könne er mit
Steinkohlen kein ordentliches Glas fabrizieren. Auch die Glasfabrikanten
von Herzogenweiler und Bubenbach erhoben Beschwerden. Alle
diese Beschwerden wurden abgewiesen, nachdem Derndinger am
9. Januar 1819 die Erklärung abgegeben hatte, daß er die Glashütte im
nächsten Sommer erbauen wolle. Sie werde nicht nur eine Art Tafelglas,
welches die bisherigen Fabriken nicht lieferten, sondern auch noch
farbloses Christallglas herstellen. Er bekräftigte wieder, daß er neben
wenigem Holz die Steinkohlen aus Zunsweier, Berghaupten und
Diersburg für die Fabrikation verwenden werde.

Nach Abwägung aller vorgetragenen Gesichtspunkte beschloß das
Innenministerium am 5. Februar 1819, wo auch ein gleiches Gesuch des
Simon Jörger vom Hammerwerk Hausach behandelt wurde, Derndinger

12 GLA 233/19376; Stadtarchiv Ottenburg, Ratsprotokoll v. 11. Sept. 1818, Ziff. 403. GLA 368/1935: Stadtrat Offenburg v.
U. 11. 1818.

13 StA Offenburg. Ratsprot. v. 11. 11. 1818 Ziff. 471.

14 GLA 368/1935.

15 StA Offenburg, Ratsprot. v. 9. 12. 1818 Ziff. 512; Prot. v. 2. 12. Ziff. 492.

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