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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 171
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0173
die Errichtung einer Glashütte zu gestatten, jedoch nur in der Gegend der
Steinkohlengruben und niemals im Kinzigtal oder in der Nähe Offen-
burgs. Außerdem wurde er verpflichtet, für den Betrieb hauptsächlich
Steinkohlen und nur wenig Holz zu benutzen.16

Derndinger versuchte es nun mit der Erwerbung eines Allmendplatzes in
Gengenbach am unteren Reibegrün. Nach dem Bericht des Bezirksamtes
Gengenbach vom 11. Juni 1819 stimmten 6 Deputierte einem entsprechenden
Antrag des gesamten Stadtrates zu. 13 ablehnende Deputierte
führten u. a. an, daß durch den Steinkohlenrauch ihre Reben und anderes
Feld vergiftet würden. Das Kinzigkreisdirektorium ordnete daraufhin
an, die 13 Deputierten nochmals zusammenzurufen und ihnen die
Grundlosigkeit ihrer Besorgnisse sowie die Vorteile des Projektes
darzulegen. Sollten sie auf ihrer vorgefaßten Meinung beharren, so sollte
die gesamte Bürgerschaft vernommen werden. Die Verhandlung am
28. Juni ergab, daß sich von den ablehnenden Deputierten 5 nicht
umstimmen ließen, so daß für den folgenden Tag die Befragung der
gesamten Bürgerschaft angesetzt wurde. Die Anhörung ergab zwar eine
Mehrheit von 187 gegen 62 Stimmen für das Projekt, doch konnte danach
bei den Deputierten trotzdem keine Einstimmigkeit erzielt werden, so daß
Derndinger im Juli sein Gesuch zurückzog.

Standort der Glashütte: Niederschopfheim

Schließlich errichtete Derndinger seine Glashütte in Niederschopfheim.
„Die, in den Zunsweyrer, Niederschopfheimer und Diersburger Gemarkungen
bestehenden Steinkohlengruben bieten eine große Ausbeute
dieses Feuerungsmaterials dar, welches, seiner anerkannten Güte
wegen, häufig mit Nutzen von den Feuerarbeitern der umliegenden
Gegend und selbst der entfernten Orte verwendet wird, ja sogar die, seit
zwei Jahren zu Niederschopfheim errichtete Glashütte wird größtenteils
mit jenen Steinkohlen betrieben", schrieb der Forstmeister Freiherr von
Neveu im Frühjahr 1823.17 Aus eigener Förderung verwendete Derndinger
1821-1822 rd. 363 Tonnen.

Die damaligen Unternehmer waren zwar für Gewerbefreiheit und freien
Handel, wie es gerade ihren eigenen Interessen entsprach, scheuten sich
aber keinesfalls, sofort nach Schutzzöllen und Monopol zu rufen, wenn es
ihnen dienlich erschien. Derndinger machte keine Ausnahme. Im
Februar 1822 ersuchte er um Erhöhung des Eingangszolles für Glas aus
der Schweiz; während die Regierung die Einwendungen seiner Konkur-

16 GLA 368/1935: StA Offenbure 5/4628. Für frdl. Hilfe sei hier Herrn Härder vom StA Offenburg gedankt.

17 Freiherr von Neveu. Besehreibung des Oberamts Offenburg in landwirtschaftlicher Hinsicht. In: Verhandlungen des
Großherz, landw. Vereins zu Ettlingen, 3. Jahrgang, 11. Heft, 1823.

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