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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 176
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während Derndinger den Bergbau in Berghaupten bis 1844 auf eigene
Rechnung betrieb. Sein Sohn August, der wegen des Todes seines
Obersteigers im August 1837 um Entlassung aus der Offenburger Miliz
nachsuchte, da ihm die gesamte Leitung seines Bergwerks in Berghaupten
zugefallen sei,31 erhielt 1838 das Schürfrecht auf Steinkohlen in der
Gemarkung Durbach, doch war ihm dort kein Erfolg beschieden. Die
Zusammenarbeit von Derndinger und Brost verlief offensichtlich günstig
; am 30. Juli 1841 wurden sie von Carl Freiherr von und zu
Franckenstein mit dem Steinkohlenbergwerk Diersburg im Niederschopfheimer
Bann als Erbpachtgut belehnt.

Wachsender Kapitalbedarf im Bergbau veranlaßte Derndinger wohl, 1844
seinen Betrieb in Berghaupten in eine neue Gesellschaft einzubringen.

Derndinger starb am 26. Oktober 1850 in Offenburg.

Die Glashütte bestand nach Rudolf Metz noch bis 1853.32 Brost assoziierte
sich nun mit Johann Baptist Reindle.33 Nach dessen Tod im Jahre 1855
und nachdem sich Brost wahrscheinlich zur Ruhe gesetzt hatte, führten
C. L. Weißkopf und Carl Geck den Betrieb unter der Firma Carl Geck &
Cie. weiter.34 Die Hütte stellte verzierte Gläser für Häuser und Kirchen
sowie gewölbte Fenstergläser her und betrieb einen Großhandel mit
weißem und farbigem Fensterglas. Weißkopf und Geck führten die
Fabrikation von Musselinglas nun erfolgreich aus dem Versuchsstadium
heraus zum fabrikmäßigen Betrieb. Am 30. Juni 1859 unternahm Carl
Geck eine längere Geschäftsreise nach New York. Bei seiner Rückkehr
im Dezember 1861 brachte er aus Amerika das „Sternenmuster" mit, das
der Musselin-Glasfabrik zu weiterem Aufschwung verhalf. An Stelle des
Ende 1861 ausgeschiedenen C. Weißkopf nahm Geck wenige Jahre später
Hermann Reindle, Sohn des verstorbenen Direktors, als Teilhaber auf.35
Die Direktion der Glashütte übernahm der erst am 28. 2. 1862 begnadigte
und bald darauf aus der Schweiz nach Offenburg zurückkehrende
Revolutionär von 1848/49 Amand Gögg, der schon 1856 mit dem
Uhrmacher Christ Hanauer in Bern mit gutem Erfolg eine Spiegelglasfabrik
errichtet hatte.36 Die 1864 von ihm gegründete „Offenburger
Glasfabrik AG, Offenburg" mit einem Grundkapital von 300000 Gulden
ermöglichte eine moderne Betriebsausstattung. Das Werk beschäftigte

31 Otto Kähni, Die Offenburger Bürgerwehr. In: Die Ortenau 48 (1968), S. 113.

32 Metz, Wanderungen. S. 145.

33 Höfele berichtet von der Gründung einer zweiten Glasfabrik durch Bross und Reinle. wobei es sich sicherlich um Brost
und Reindle handelt. Die Fabrik habe 25 bis 30 Arbeitskräfte beschäftigt. Die Fabrikation sei bald zum Erliegen
gekommen. Zur Offenburger Glasindustrie: Otto Kähni. Offenburg und die Ortenau. 1976. 215 ff.

34 StA Offenburg 5/4718; die Glashütte in Offenburg in der Zeit zwischen 1855-1867.

35 Im Offenburger Adress-Kalender für das Jahr 1863. Freiburg, werden der Glasfabrikbesitzer Amand Gögg. die
Glasfabrikanten Weiskopf und Adolph Schell (beide Bahnhofstr. 80) sowie die Fabriken von Karl Geck und Comp, und
Schell und Weiskopf aufgeführt. Gögg wohnte mit Carl Geck in der Zellerstraße.

36 Iris Dinkelacker. Amand Gögg 1820 1897. Biographische Dokumentation. In: Um Renchen und Grimmelshausen, 1976,

S. 207.

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