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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 179
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gesamten Ruhrbergbaues zwischen 1820 und 1830. Dabei muß berücksichtigt
werden, daß der Abbau in unserem Revier weitestgehend Rücksicht
auf die Landwirtschaft nahm und der Betrieb in den Erntezeiten
entsprechend eingeschränkt lief. Die höchsten Förderziffern wurden erst
nach Derndingers Tod in den modernisierten Schachtanlagen von 1850
bis 1859 (100000 t), 1860 bis 1869 (97142 t) und 1870 bis 1879 (102614 t)
erzielt. Im Jahrzehnt von 1880 bis 1889 sank die Förderung auf 74 039 und
in den beiden folgenden Jahrzehnten auf 44 826 bzw. 24 3651. Um einen
Vergleichsmaßstab mit den Zechen des Ruhrreviers zu gewinnen, muß
man wissen, daß um die Mitte des 19. Jahrhunderts an der Ruhr je Zeche
jährlich nur 8412 t gefördert wurden, so daß die durchschnittliche
Jahresförderung der Gruben in unserem Revier in jener Zeit eine recht
beachtliche Leistung darstellt. Allerdings: 50 Jahre später stieg die
jährliche Zechenleistung an der Ruhr auf 464 000 t.

Im Ruhrgebiet brach die Zeit der Tiefbauzechen um 1837 an; in
Hagenbach wurde der erste bedeutende Schacht gegen 1830 angelegt,
vorher glich der Abbau mehr einem Schürfen. Die Entwicklung unseres
Reviers schlug sich auch in den Belegschaftsziffern nieder: während die
Förderungen von 1814 bis 1822 in Diersburg und Berghaupten von
durchschnittlich 18 Arbeitern erzielt wurden, betrug beispielsweise 1860
die Belegschaft 130 und 1864 schließlich 156 Mann, wobei noch Mangel an
Arbeitskräften herrschte.

Was dem Bergbau zu schaffen machte, war vor allem die unregelmäßige
Lagerung der Kohle, die immer wieder zu neuen Versuchen verleitete,
aber von dem zurückhaltenden Sachverständigen Bergrat Dr. Ziervogel
zu Beginn des ersten Weltkrieges skeptisch beurteilt wurden. Er vertrat
die Auffassung, daß das beste in Berghaupten oben steckte: Flöze, die in
der Abteilung Hagenbach ziemlich regelmäßig waren, wurden im Feld
des Theodorschachtes (220 m) in kleine Stücke gerissen angetroffen.
Auch die Kohlensorte sei in der Tiefe schlechter als oben. Obwohl die
Berghauptener Kohle makroskopisch den Eindruck von reinem Anthrazit
mache, erweise sie sich stellenweise als halbwertiger Brennstoff. Die
Lage des Theodorschachtes fand Dr. Ziervogel wenig glücklich. Offenbar
war dort schon früher abgebaut worden, wo man unverritzte Kohle
vermutete. Er kam nach der Beschreibung der Aufschlüsse des Theodorschachtfeldes
zu dem Schluß, daß ebenso wie bei Diersburg und
Hagenbach die Lagerungsverhältnisse in der Tiefe unruhiger werden und
die Kohlenmenge und Qualität abnehmen. Ein wirklich mächtiges
Steinkohlengebirge sei nicht nachweisbar; die Annahme mächtiger und
ungestörter Kohlenflöze in der Tiefe sei zwar möglich, aber sie beruhe
einstweilen mangels tieferer Aufschlüsse lediglich auf Spekulationen.
Eine Chance räumte der Bergrat damals dem Großherzog-Friedrich-Feld
nach der Tiefe und vor allem in Richtung Kinzig ein.

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