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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 180
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0182
Ende 1917 flammte die Diskussion um den Bergbau wieder auf. In einer
Versammlung des Kriegsausschusses für Konsuminteressen im Offenburger
Bürgersaal wurde die Wiedereröffnung des Diersburger Kohlenbergwerks
angeregt. Die Stadt leitete den Vorschlag an das Innenministerium
weiter. Unter Hinweis auf die Wiederinbetriebnahme eines alten
Bergwerkes bei Bregenz wurde das Thema auch in Leserbriefen
aufgegriffen.42 Und tatsächlich wurde der Bergbau zu einem neuen, wenn
auch kurzfristigen Leben erweckt. In einem Bericht in der Zeitschrift des
lokalpolitisch besonders engagierten Adolf Geck, „D'r alt Offeburger",
vom 11. April 1920 lesen wir darüber:

„Die Kohlengewinnung auf den zu Tage liegenden Schichten des
ehemaligen ortenauischen Bergwerks ist am Sonntag von hiesigen
Vertretern des Kohlenbezugsvereins und der Konsumentenvereinigung
besichtigt worden. Von 88 Bergarbeitern wurden in letzter Zeit die
Ausbeuten der Kohle für eine Mannheimer Industriefirma gemacht. Da
das Pachtverhältnis abgelaufen ist, will man bei der Stadt Offenburg
anregen, die Ausbeute zu übernehmen."

Ende März ging eine Eingabe an den Stadtrat um zu veranlassen, daß
staatlicherseits Tiefbohrungen nach weiteren, in einer Tiefe von etwa
130 Metern vermuteten Kohlenflözen vorgenommen werden. Die gegenwärtigen
Förderungen sind von kleinen Lagerungen aus ganz geringer
Tiefe. In Diersburg wurden seither aus dem einen Stollen (Richtung Lahr)
bei 6 Meter Tiefe wöchentlich 900-1 200 Zentner Kohlen gefördert, ein
zweiter ist im ,Burggraben' (Richtung Berghaupten) angehauen. In
Berghaupten beträgt die Förderung 1200-1500 Zentner in der Woche. Die
Kohle ist brauchbar und wird uns an der Nase vorbeigeführt nach
Mannheim. Es heißt in dem Bericht: ,Die Bergleute klagen über das
geldgierige Unternehmertum, das bis jetzt mit billigen Mitteln nur
Raubbau getrieben habe und auf dem Standpunkt stehe, daß das
Diersburger Kohlenlager nur muldenartig bis zu einer Tiefe von
128 Metern gehe. Dort befände sich aber nach früheren Erfahrungen alter
Bergleute der eigentliche Kohlenkörper, der sich nach unten zu
unbedingt verbreitern und unter dem Sandstein im ganzen Gebirgszuge
bis gegen Lahr verlaufen müsse." Arbeitslosigkeit und Kohlennot ließen
die Diskussion nicht zur Ruhe kommen. Wie Bergrat Dr. Ziervogel sah
man die Chance beim Großherzog-Friedrich-Feld: „Es könnte hier eine
größere Anzahl von Arbeitslosen untergebracht werden. Zur Zeit ist die
Belegschaft ungefähr 130 Mann. Sie wird aber bald größer werden
müssen, wenn im Berghauptener Feld demnächst der erste Schacht
wieder aufgemacht werden wird. Die alten Schachtanlagen von Diersburg
, Hagenbach, Berghaupten, soweit sie überhaupt wieder in Betrieb

42 D'r alt Offeburger. Zeitschrift der Heimatkunde für die Offenburger in der Nähe und Ferne. 4. 11. 1917.

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