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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 181
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zu nehmen sind, versprechen keine Förderung wie die Ausbeute in der
Gegend des der Kinzig am nächsten gelegenen Feldes des ehemaligen
Großherzog-Friedrich-Schachtes... Im Gebiet dieses Schachtes liegt
aber noch abbauwürdige Kohle. Nach den Aufschlüssen der letzten
Bauperiode erstreckt sich hier nach Osten hin ein auf 220 Meter
verfolgter Flöz."43 Man hoffte, in größerer Tiefe abbauwürdige Kohle
anzutreffen. Real waren aber die finanziellen Überlegungen: „So
rentabel ist der Betrieb immer noch, daß er über die schwierige Zeit
geführt werden kann. Wir erhalten Kohle, die nicht kontingentiert ist
und die billiger zu stehen kommt als die amerikanische. Die Berghauptener
Kohle mag pro Tonne 400-500 Mark kosten, selbst, wenn sie 600 Mark
kostet, ist sie immer noch billiger als Auslandskohle, für die nach dem
Stand des Dollars 1 800-2 000 Mark bezahlt werden müssen. So scheint
wenigstens die jetzige Unternehmerin, die Spiegelglasfabrik Waldhof in
Mannheim, zu rechnen. Sie riskierte eben eine größere Kapitalanlage.
Über ihren Bedarf hinaus dürfte jedoch die Waldhof AG kein Interesse an
dem Werk haben." Nach den oben genannten wöchentlichen Förderzahlen
kommt man für 1920 auf über 3000 Tonnen, genauer auf 71160
Zentner.44

1926 fand die nun schon fast traditionell gewordene Zwangsversteigerung
statt; der Kaufmann Hans Schmidkonz in Diersburg mußte den
Betrieb schließen. Das Schicksal all dieser Unternehmen läßt die
Schwierigkeiten ermessen, gegen die trotz aller Fehlschläge viele
Jahrzehnte lang unentwegt angegangen wurde. Aus Anlaß des Konkurses
erstellte die Gemeinde Berghaupten unter Einbeziehung von Dr.
Ziervogel am 24. Juni 1926 ein Gutachten,45 das eine Übersicht über den
Stand des Bergbaus in unserem Revier vermittelt. Das Gutachten kam
zur folgenden Einschätzung:

Innerhalb des Grubenfeldes ist das Steinkohlengebirge an seinem
Ausgehenden über Tage als ein zusammenhängender Zug in 40 bis 400 m
Breite zwischen Diersburg und Berghaupten. Das Kohlengebirge erstreckt
sich wie ein mächtiger Mineralgang von der Tagesoberfläche
beinahe senkrecht nach der Tiefe hin, im Taleinschnitt der beiden
Gemeinden von diluvialem Flußschotter überlagert.

Durch die seit Mitte des 19. Jh. erstellten Schachtanlagen ist erwiesen,
daß in Diersburg bei 150 m, im Hagenbach bei 330 m und in Berghaupten
bei 230 das Kohlengebirge noch nicht durchsunken ist. Der tiefste
Kohlengebirgsaufschluß liegt bei Hagenbach 210 m, bei Diersburg 80 m,

43 Ebd., 17. 10. 1920.

44 Alfred Schmid, S. 251.

45 Gemeindearchiv Berghaupten.

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