Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 183
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0185
Auf das Gutachten erklärte der Minister der Finanzen mit Schreiben vom
17. März 1927 an den Gemeinderat, daß eine Staatsbeteiligung an der
Wiederaufnahme nicht in Aussicht genommen sei und eine Abänderung
des Beschlusses unter keinen Umständen in Frage komme.46

Eine Wiederaufnahme des Bergbaues betrieb auch Direktor Frohwein,
aber er stieß im Landtag auf wenig Gegenliebe, ja „auf taube Ohren", wie
ein Abgeordneter 1927 der Gemeinde mitteilte. Im Ruhrgebiet lägen so
viele Zechen still, weil sie keinen Absatz hätten, daß sich kaum jemand
für die so schwer zu gewinnende Kohle in Berghaupten erwärmen könne.
Auch die Vorsprache einer Abordnung sei zwecklos. Aber die Unternehmer
lassen sich nicht beeindrucken; nichts kann sie davon abhalten, neue
Pläne zu schmieden. 1930 wird das Bergwerk von Ingenieur Gustav
Winter erworben, der das Wagnis einer Wiederaufnahme auf sich
nehmen will. Am 25. 1. 1931 erscheint in einer Freiburger Zeitung eine
größere Abhandlung über das süddeutsche Steinkohlenlager bei Offenburg
, die in hoffnungsvollen Worten für das Projekt wirbt, um das
Interesse des Landes Baden für eine großzügige Arbeitsbeschaffung zu
gewinnen. Man verspricht sich die Beschäftigung von mindestens 800 bis
1000 Arbeitskräften. Der Artikel erreicht auch insofern seinen Zweck,
als die Behörden sich für die Annahme interessieren, daß sich in
Berghaupten noch ausbeutungsfähige Kohlenvorkommen befinden.
Auch die Handelskammer setzt sich für das Projekt ein. Winter hatte vor,
den Großherzog-Friedrich-Schacht wieder aufzuwältigen. Man wollte
die Auffassung des Geologen Dr. Sauer nachprüfen, ob nach der Tiefe
ungestörte Kohlenflöze vorhanden seien. Das Badische Bergamt in
Karlsruhe war naturgemäß mit solchen Aufschlußarbeiten durchaus
einverstanden; sie konnten zur Milderung der Arbeitslosigkeit und zur
endgültigen Aufklärung dieses Karbonvorkommens beitragen.

In ihren Bemühungen, eine Wiederaufnahme des Bergbaues zu erreichen
, stützte sich die Gemeinde Berghaupten auch auf ein Gutachten der
ehemaligen Obersteiger Gottfried Armbruster und Jakob Brüderle, die
30 bzw. 50 Jahre im Bergwerk beschäftigt waren. Auch sie setzten sich für
einen Abbau im Gebiet des früheren Großherzog-Friedrich-Schachtes in
Richtung Kinzig ein. Der bisherige Oberflächen-Stollenbau sei allerdings
kaum rentabel; es müßten größere Abteufungen als bisher erfolgen.
Diese Beurteilung wurde am 8. April dem Kreisrat Offenburg auf eine
Anfrage hin zugeleitet.

Alle Gemeinden des Reviers und der Umgebung unterstützten diese
Pläne. Die Stadt Gengenbach stellte am 4. Mai dem Reichsministerium
des Innern die damals trostlose wirtschaftliche Lage vor Augen und bat
darum, daß die Westhilfegelder für den Bergbau benützt werden dürften.

46 Auch die folgenden Ausführungen stützen sich auf Unterlagen im Gemeindearchiv Berghaupten.

183


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0185