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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 187
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0189
Das Hospiz

Eine Niederlassung der Franziskaner von der strikten Observanz
bestand am Ort de jure seit 1732. Unterm 12. Januar dieses Jahres
genehmigte der Habsburger Kaiser Karl VI. als Lehensherr der Herrschaft
Hohengeroldseck die Ausbreitung der „Provincia Tyrolensis
Ordinis Sancti Francisci Minorum Reformatorum" auf dieses Territorium
und die Errichtung eines Hospitiums in dessen Hauptort. Diesem
Akt vorausgegangen waren mehrjährige Verhandlungen, an denen sich
der Orden, das Landkapitel Lahr und der Bischof von Straßburg als
zuständiger Diözesanbischof, das Haus Österreich als Lehensherr und
vor allem der Lehensträger, Reichsgraf Karl Kaspar von der Leyen,
beteiligt hatten. Daß diese den von den Franziskanern und auch von den
Bewohnern der Herrschaft gewünschten Ausgang hatten, lag darin
begründet, daß die seelsorgerische Bedienung der Ortschaften und Höfe
des oberen Schuttertals unzureichend war und allgemein Abhilfe
verlangt wurde. In den ursprünglichen Pfarreien Seelbach, Schuttertal,
Prinzbach und Reichenbach mit den Filialen Kuhbach und Schönberg
war nur ein Pfarrer tätig, der durch die Weitläufigkeit des Tals
überfordert war. Es dauerte lange, bis das Haus von der Leyen, in dessen
Händen sich die Kirchengüter befanden, mit Nachdruck eine Änderung
dieses Zustands betrieb.

Im Jahr 1728 stellte von der Leyen mit den Tiroler Franziskanern, die sich
schon im vorhergehenden Jahrhundert mit den Kapuzinern von Mahlberg
zusammen bei der Rekatholisierung der zeitweilig protestantisch gewesenen
Herrschaft hervorgetan hatten, ein grundsätzliches Einvernehmen
her, auf dessen Grundlage schließlich ein Klösterlein errichtet wurde
unter ständiger Beiziehung von Regularen aus dem Kloster desselben
Ordens zu Kenzingen. Um die Bevölkerung nicht zu sehr mit Bettelmönchen
zu belasten, waren maximal vier Priester und zwei Laienbrüder
zugelassen. Dieser Numerus fixus wurde, wie die Akten zeigen, in der
Folge des öfteren unterschritten. Die Geistlichen hatten in den Dörfern
Seelbach, Reichenbach, Kuhbach und in den zugehörigen Gehöften als
Vicarii curati seelsorgerisch tätig zu sein. Den Konversen oblag die
Besorgung der Hausgeschäfte und, sofern das nicht von den Patres
erledigt wurde, das Terminieren. Der Termin oder Bettelbezirk fiel
ursprünglich mit den Grenzen Geroldsecks zusammen. Das gräfliche

und Schicksal der Klöster in Bayern, Württemberg und Baden 1802-1815 unter besonderer Berücksichtigung von
Industrieansiedlungen in ehemaligen Konventen, Überlingen 1975. Für die vorliegende Untersuchung wurden Akten
folgender Archive ausgewertet: des badischen Generallandesarchivs in Karlsruhe (GLA), und zwar der Abteilungen
208 (Akten Kenzingen Stadt). 229 (Spezialakten der kleineren Ämter und Städte und der Landgemeinden). 233
(Staatsministerium), 236 (Innenministerium) und 391 (Forst- und Domänendirektion), des erzbischöflichen Archivs in
Freiburg (EAF). und zwar 2 Faszikel der Pfarrei Seelbach und schließlich das Faszikel 5136 des fürstlich von der
Leyenschen Archivs in Waal (FLA Waal). Die Beschaffung des letzteren verdankt der Verfasser Herrn Gerhard
Finkbeiner aus Schuttertal.

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