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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 188
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Haus trug zum Lebensunterhalt der kleinen Gemeinschaft lediglich mit
einem nicht sehr großen ständigen Almosen bei. Auch hatte der Orden
das Hospiz, in dem eine Klausur nicht stattfand, auf eigene Kosten zu
errichten, desgleichen ein neues Quartier für den von Seelbach nach
Schuttertal zu versetzenden Pfarrer. Die Bedingungen, unter denen sich
die Söhne des heiligen Franziskus ansiedeln durften, waren also nicht die
günstigsten. Aber auch recht hohe Aufwendungen konnten sie nicht davon
abhalten, ihre Einflußsphäre und ihr Operationsgebiet auszuweiten.

In der Tat erstellten sie bald, nachdem der bischöfliche und der kaiserliche
Konsens eingegangen waren, eine Niederlassung in Seelbach und besagtes
Pfarrhaus in Schuttertal auf ihre Rechnung. Auch auf den Bau einer
Klosterkirche wollten sie nicht verzichten, wenngleich die Rechte der örtlichen
Pfarrkirche in jeder Beziehung ungeschmälert bleiben mußten. Die Kapelle
war Ende der 1730er Jahre fertiggestellt und wurde dem heiligen Michael
geweiht.2

Nachrichten über sehr bedeutende Ereignisse im Leben und Wirken der
Seelbacher Mönche bis zum Ende des Jahrhunderts sind nicht vorhanden.3

Ein tiefer Eingriff in die Ordensverfassung und in das Dasein der
einzelnen Kommunitäten stellte die Zerschlagung der überkommenen
Provinzeinteilungen durch den Sohn der Kaiserin Maria Theresia,
Joseph IL, in den frühen 1780er Jahren dar. Im Rahmen seiner
staatskirchlich-territorialistischen Bestrebungen und seines Lieblingsprojekts
, der „Klosterreform", trennte er die vorländischen Häuser der
Tiroler Franziskaner-Provinz von dieser ab und befahl die Errichtung
einer gesonderten vorderösterreichischen Observanten-Provinz, zu der
fortan auch Seelbach zählte.4

Die Bedrückungen, die durch die auf das rechte Rheinufer übergreifenden
französischen Revolutionskriege verursacht wurden, verschonten
auch das Hospiz im Geroldseckschen nicht. Im Jahr 1799 mußte es lästige
Einquartierungen österreichischer Soldaten über sich ergehen lassen,
die, wie seitens des Ordens behauptet wurde, andern Klöstern erspart
blieben und nur den Machenschaften des Oberamts Seelbach zu verdanken
waren. Damals kam es nach den Unterlagen zu den ersten
schweren Spannungen zwischen den Mönchen und der von der Leyen-
schen Verwaltung.

2 Aktenstücke GLA 229/96829-31. Vgl. auch Müller. S. 665 IT., der sich bemerkenswerter Weise hinsichtlich der
Gründung des Klosters nicht auf die GLA-Akten beruft.

3 Vgl. Müller. S. 568 f.

4 Hierzu allgemein J. Petzek, Systematisch-chronologische Sammlung der politisch-geistlichen Gesetze, die von
ältesten Zeiten her bis auf 1795 für die vorderösterreichischen Lande erlassen worden sind und noch bestehen, Bd. 2,
Freiburg 1796. S. 77 ff.

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