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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 212
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Schule zur Tragung des Kirchen Rocks und des Kelches", begleiten
mußte. Der Pfarrer wurde meistens mit dem Pferde abgeholt, der Lehrer
mußte nebenher laufen. Strom war seit dem Jahre 1737 Lehrer in
Schiltach. Vorher betreute dieses Amt wohl 60 Jahre lang der Lehrer
Wagner. Dieser Hilfsdienst war in Abgang geraten, sollte aber nach der
Weisung vom 16. Januar 1766 wieder eingeführt werden. In einem
Schreiben flehte der Schulmeister Strom seinen Landesherren „fußfällig
an, von dieser meiner Anmutung (Zumutung)" ihn zu befreien, da es ihm
zu beschwerlich war, diesen Dienst auch noch zu versehen.4

Im Jahre 1803 wird von einer Filialschule in „Schiltach Tal" (Hinter-
Lehengericht) berichtet. In einem Haus hatte man ein Zimmer gemietet
und dieses als Schulstube eingerichtet. Dadurch wurden den Kindern der
weite Weg in die Schiltacher Schule erspart. Lehrer war Wilhelm Ulrich
Trautwein. In einem Schreiben vom 9. August 1805 klagten er und seine
Frau über ihre Notlage dem Oberamtsverweser Schmidt in Hornberg.
Trautwein war im Jahre 1803 von dem „Spezial in Hornberg" und dem
Pfarrer in Schiltach an dieser Filialschule angestellt worden. Die
jährliche Vergütung bestand in 2 Scheffel Dinkel und 2 Simri Roggen,
und da die Schülerzahl gering war, erhielt er im Sommer als Besoldung
„nicht gar 7 Gulden."5

In Lehengericht gab es im Jahre 1807 zwei Filialschulen von Schiltach,
eine in Vorder-, die andere in Hinter-Lehengericht. Es waren Winterschulen
, denn die Bauern konnten sich mit der Sommerschule immer
noch nicht abfinden. Sie schickten die beiden Lehrer im Frühjahr 1807
fort mit der Weisung, sie sollten sich wieder auf Martini zur Abhaltung
des Unterrichts einfinden. In der Zwischenzeit sollte jeder „mit seiner
Hände Arbeit das Brot verdienen."

Ihren Widerstand gegen die Sommerschule begründeten die Bauern
damit, sie würden sommersüber ihre Kinder vormittags und nachmittags
zum Viehhüten benötigen. Das war nicht nur in Lehengericht so, das war
in allen Bauerngemeinden im Oberamt Hornberg das gleiche Übel.
Pfarrer Griefinger von Hornberg, der für das Schulwesen verantwortlich
zeichnete, richtete am 1. Dezember 1807 an das dortige Oberamt ein
Schreiben, in welchem er meinte, die Bauern würden nicht „des
ökonomischen Vorteils wegen" ihre Kinder nicht in die Sommerschule
schicken, sondern aus altem Herkommen, Eigensinn und Trägheit, wobei
„ein gewisser Schwarzwälder Bauernstolz, sich dem, was befohlen wird,
zu widersetzen", eine große Rolle spielte. Am schlechtesten sei der
Sommerschulbesuch in Kirnbach.

5 GLA Spez. Akt. Schiltach, Fasz. 229/92984, Filialschuldienst im Schiltacher Tal 1805.

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