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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 234
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0236
Erstmals gebraucht wurde für Zell - nach den derzeitigen Kenntnissen -
der Begriff im Wappenbuch des Martin Schroth von 1581. 1720 fügte J.
CH. Leopold seinem Kupferstich von unserer Stadt eine Beschreibung
Zells an: ,,Zell, welches auch sonsten Hammerspach, insgemein aber Zell
am Hammerspach genennet wird, ist eine kleine Freie Reichs Statt in
Schwaben, in der Ortenau ..."

Ein Brief aus Neustadt in Böhmen von 1759 beginnt: ,.Hyronimus
Armbruster Feldscherer an F. Gebelle Chirurgus in der Kayßerlich
freyen Reichßstatt Zell Harmmerspach ihm Kintzingerthal."

1778 wird in ..Des Europ. Staats- u. Addreß-Buch 4. Theil" unter ,,Freye
Reichsstädte" auch „Zell am Hammerspach" aufgeführt.

Für 1791 wäre das eingangs erwähnte Buch „Schauplätze der fünf Theile
der Welt" mit den Wappen der 50 deutschen „Freien Reichsstädte"
einzureihen.

Eine Briefanschrift der „Kanzlei Hohengeroldsegg" von 1792 lautet: „An
Einen Hochlöblichen Magistrat der freien Reichsstadt Zell
Harmersbach."Wie dann im 19. Jahrhundert der besprochene Begriff
ganz selbstverständlich übernommen wurde, beweist das „Lexicon von
dem Großherzogthum Baden", herausgegeben von J. B. Kolb, 1816: „Zell,
eine Munizipalstadt und ehemalige freye Reichsstadt..."

Besonders den Journalisten scheint das FREIE zu gefallen. In einem
Buch über die Uhrenmacher kommt unsere „freie Reichsstadt" zweimal
vor; in einem andern heißt es in dem Abschnitt „Reichsstädtisches
Kinzigtal" (!): „Um 1240 wurde Offenburg gemeinsam mit Zell und
Gengenbach in den Stand einer freien Reichsstadt erhoben." (!!)

Auch der Rundfunk erwähnte in einer Sendung über Oberharmersbach
die „Freie Reichsstadt Zell".

Ein typisches Parallel-Beispiel hierzu liefert Gengenbach. Ein Bericht
spricht vom „Status der ehemaligen Freien Reichsstadt, dem alten
Stadtkern, dem guten Wein". Und irgendwo war kürzlich sogar von der
„ehemals Freien Reichsstadt Lahr" zu lesen!!

Selbst in der Werbung muß das FREIE herhalten. In einer „Kurmark-
Festschrift" steht - und wie schön klingt's: „Auf diesem Volksfest
(Biwak) gibt es nicht nur zünftige Blasmusik, sondern auch reichlich
Bier, Wein und typische Schwarzwaldspezialitäten ... Die Stadt war einst
die kleinste freie Reichsstadt im heiligen römischen Reich..."

Soweit die angeführten „Belege" amtlichen Charakter zu haben scheinen
und sich z. T. sogar in den Zeller Stadtakten finden - siehe die von 1792 -,
muß doch festgestellt werden: Sie wurden wie die übrigen FREIE-

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