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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 235
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Beispiele nie von Zeller Amtspersonen geschrieben, sondern von
„Außenstehenden". In der Briefanrede der Geroldsecker ist doch durch
das schmückende Beiwort FREIE deutlich die Höflichkeit zum Ausdruck
gebracht, vielleicht gar berechnende Schmeichelei zu spüren. Die
Beispiele für das FREIE entstammen überwiegend dem Barock und
Rokoko, also dem Zeitraum, in dem man mit der Freude an antiker Form
die wirkungsvolle Übersteigerung liebte. Daß nun diese „Freude am
Barock-Schnörkel" bis auf unsere Zeit anhielt und man sich einfach
daran gewöhnt hatte, sei keineswegs „verurteilt" - höchstens als
„unbewußte Geschichtsfälschung" bezeichnet.

Wenn aber nun das FREIE ausdrückt, daß eine Stadt mit dieser
Bezeichnung andere Rechte hat - vom Standpunkt der Freiheit aus
gesehen sogar mehr - als die „gewöhnliche Reichsstadt", so könnte man
bei der unberechtigten Anwendung des zusätzlichen Titels von Unbedachtsamkeit
, Gleichgültigkeit oder - falls das gewußt Falsche absichtlich
gebraucht - von „Angeberei" reden.

*

Damit wäre die abschließende Antwort auf die Frage der Einleitung
fällig: Warum bloß nehmt Ihr Historiker uns auch noch die „Freie
Reichsstadt"? Nach dem Dargelegten ist's kaum schwer, schlicht und
ehrlich zu antworten: Wir sollen das FREIE nicht verwenden, einfach
weil Zell nie eine „Freie Reichsstadt" war. Vor allem aber müßten wir
noch anfügen: Hat es Zell überhaupt nötig, bei seiner so buntbewegten
Geschichte sich eines unwahren schmückenden Barock-Schnörkels zu
bedienen!

Unsere heimatliche Geschichte ist auch ohne das falsche FREIE reich und
groß!

Und das gleiche gilt für Offenburg und Gengenbach!

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