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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 237
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180 Pfund Blei, 1600 Musketenkugeln und 10 z 20 Pf. Lunten bescheinigen. Am
18. durfte Volz endlich mit Genugtuung nach Ortenberg berichten. Ossa wie
seine Offiziere hätten ihn „mit sonderem Willen" empfangen, da das Brot
„hübsch" gewesen, ihm auch mitgeteilt, daß die Truppen nun von der Wan-
zenau aus verpflegt würden (Ortenau Fasz. 453). Zur Sicherung des befestigten
Lagers wurde mit viel Eifer gearbeitet; denn Streif Parteien aus Hagenau
drangen erkundend bis Drusenheim vor. Bald kam Schloß Bischweiler in erzherzoglichen
Besitz und erhielt 60 Mann Besatzung: „Vergangenen Freitag
(15.) haben die zu Bischweiler liegenden Cosaggen das Schloß allda, so sich bisher
erhalten, einbekommen ..." (Es hatte der fromme Habsburgerkaiser mit
Bewilligung des Polenkönigs Kosaken vom unteren Dnjepr heraufgezogen und
auf die deutschen Länder losgelassen!).

Zaudernd stand Markgraf Georg Friedrich noch zur Seite. Mählich reifte sein
Entschluß, dem mit bewaffneter Hand drohenden Einfall der Exekutionskommissare
in die „mittlere" Markgrafschaft zuvorzukommen. Mitte April wurden
die badischen Truppenteile zusammengezogen. Ein ausgesandter Kundschafter
berichtete am 13. auf Ortenberg: „Unterhalb Rastatt werden heute unterschiedliche
Kompagnien Pferde samt vielem Fußvolk zusammengeführt, wie dann
allda uf 5 Zelte aufgeschlagen sein sollen." Übrigens suchte Junker Flach dem
nach Drusenheim reitenden Acherner Vogt am 15. weiszumachen, „daß Herr
Markgraf nächste Tage mit 3000 zu Fuß und etlich 100 Pferden in Hagenau im
Namen Ihrer Durchlaucht, unserm gn. Herrn, ein-, sie darinnen aber heraus
abziehen werden". Auf Sonntag (17.) waren einige markgräfliche Offiziere der
Nachbarschaft neben dem kaiserlichen Obristen von Ossa im Lichtenauer Amthause
zu Gaste geladen! Andern Tages begann der Abmarsch. „Uf heut ziehen
die Markgräfischen ihre im Amt Bühl, Steinbach und Schwarzach gelegenen
Soldaten zusammen hinunter auf die Hardt" (Ortenau F. 453). Baden-Durlach
war im Begriffe, sein Schwert gegen Tilly und die bayrisch-ligistische Armada
in die Waagschale zu legen. Am 22. kam zwischen dem Grafen von Mansfeld
und Markgraf Georg Friedrich in Germersheim ein Vertrag zustande, worin
sich beide verpflichteten, gemeinsam gegen den Feind zu ziehen. Dieses Abkommen
wurde von dem soeben aus Holland eingetroffenen Kurfürsten Friedrich
V. genehmigt. Georg Friedrich erklärte, den Rest seiner Tage der Verteidigung
der evangelischen Religion und der deutschen Freiheit widmen und die
Waffen nicht eher niederlegen zu wollen, als bis der Pfalzgraf wieder in seine
Länder und Würden eingesetzt worden sei. Nach Unterzeichnung der Abdankungsurkunde
empfahl er am 25. das Wohl des Landes seinem ältesten Sohne,
dem Markgrafen Friedrich V. Gegenüber Erzherzog Leopold entschuldigte der
„alte" Markgraf seine Tat als Notwehr und versprach, den Kaiser und das
Haus östereich nicht bekriegen zu wollen.

Nun überschritt Mansfeld bei Rußheim den Rhein, um mit den Streitkräften
des Markgrafen engere Fühlung zu nehmen. Bei Mingolsheim trug der General
am 27. April einen Waffenerfolg über das bayrisch-ligistische Heer davon. Tilly
wich über Wiesloch und das Neckarbergland nach Wimpfen am Neckar zurück
. Um seine gefährdete Lage zu festigen, war der Generalissimus der Liga
zunächst bedacht, Cordova und die Spanier in Oppenheim zur beschleunigten
Unterstützung zu bewegen. Schon den 3. und 4. Mai vermochten beide ungehindert
ihre Vereinigung zu vollziehen. Auf protestantischer Seite folgte jeder Teil
seinen eigenen Wegen. (Wollte sich keiner dem andern unterordnen?) Mansfeld
machte sich mit seinen 17 500 Mann zur Belagerung Ladenburgs auf. Vor seinem
Abschwenken überließ Kurfürst Friedrich sein Regiment zu Pferd von
zwölf Kompanien und vier französische Kornetts dem Markgrafen. So ver-

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