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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 241
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0243
1622 — fertig, wegen Vernichtung der Briefe in Lichtenau dem Rate eine „trutzige
" Antwort zu geben.

Markgraf Georg Friedrich verfügte über ein trefflich ausgerüstetes Heer von
etwa 20 000 Mann, 20 Geschütze und bei 1800 Wagen, darunter viele der sogenannten
Spitz- oder Spießwagen, welche mit eisernen Spitzen und Feuermörsern
ausgestattet waren und, zu einer Wagenburg zusammengeführt, gegen
ansprengende Reiterei ein mörderisches Feuer eröffnen sollten. Mehrere angesehene
Fürsten, u. a. der 18jährige Bernhard von Sachsen-Weimar, zählten zu
seinen Mitkämpfern. Tilly und Cordova brachten über 15 000 Mann zusammen.
Den Ausgang des Treffens von Wimpfen, den 6. Mai 1622, entschied Obristleut-
nant Hans Werner Escher von Büningen. Da durch einen Treffer fünf Pulverwagen
innerhalb der Wagenburg des Markgrafen in die Luft flogen, drang
Escher mit vier Fähnlein in die zäh verteidigte Stellung, ließ drei der eroberten
Feldstücke wenden und das Verderben bringende Feuer auf die Masse des
baden-durlachischen Fußvolkes richten. Den folgenden Abend schon wurde die
böse Nachricht der markgräflichen Niederlage an den Oberrhein überbracht.
Ausgerissene Reiter, sonderlich ein Trompeter, der im Treffen neben Markgraf
Christoph geritten, gaben dem Vogt Joh. Bernhard Volz in Achern diesen
Bericht:

„Als Herr Markgraf, donnerstags, den 5. Mai, mit seiner Armee auf die Bayerischen
zugezogen, habe man bis 8 Uhr abends mit Stücken aufeinander gebrannt,
doch sei wenig Schaden dabei geschehen. Folgenden Freitag sei das bayrische
Volk, so mehrerteils in einem Walde gehalten, an unterschiedlichen Orten heraus
auf die Markgräfischen, welche noch in keiner Bataglia gestanden, hergefallen
. Die ,Küehmeyler' (das Landvolk) seien auch beschwerlich in Ordnung
zu bringen gewesen. Die markgräfische welsche Reiterei habe sich zum ersten
in die Flucht begeben. Darüber sei das beiderseitige Fußvolk gar nahe anein-
andergesetzt, und weil die bayerischen Musketiere geschwinder gewesen, haben
sie ihre Gegner zertreten und niedergehauen, indem sie dieselben zum drittenmal
kreuzweis durchgeschlagen. Währenddem ist ein Stück (Geschoß) in die
„Artollerey" und die markgräfischen Pulverwägen getan worden, wodurch alles
angegangen, etliche 100 Mann und Pferd samt anderem zerschlagen und
verderbt, auch Obrister Böcklin auf den Tod verbrannt worden. Da endlich die
Bayerischen die Oberhand bekamen, habe der alte Markgraf dem ganzen Heere
zugeschrieen, sich so gut ein jeder könne, zu salvieren. Er selbst, über den
Kopf verwundet, habe sich an Heilbronn vorbei nach Stuttgart referiert. Es
seien überaus viele Herren und vom Adel geblieben. Herr Markgraf Carle habe
sich beizeit fortgemacht, Markgraf Christoph sei nicht befunden worden, Herzog
Magnus von Württemberg erschossen, Georg von Fleckenstein zu Tod gehauen
, Herr Rheingraf Otto auf den Tod geschossen, der Herzog von Weimar
am Kopf beschädigt. Alle Bagagi samt den Spitz- und Silberwägen und auf die
36 Stück Geschütz neben 15 Hauptstück haben ihnen die Bayerischen abgenommen
. Manche würden nun zu Pferd nach dem Oberland reisen, viel zu Fuß
noch folgen, sonderlich die Schweizer, denen es eine sauere Milchsuppe gewesen
!" 8

Nach einem Bericht des Vogtes vom 11. hatte sich Markgraf Georg Friedrich
von Stuttgart wieder nach Durlach begeben und die verbliebenen Streitkräfte
zusammenbeschieden. „Heut und gestern haben die Untertanen ihrer Herren
Wehren sämtlich dem Herrn liefern müssen. So seind auch gestern ab dem

8 Das Kloster Schwarzach hatte vier Pferde an die Kanzleikutsche samt dem Fährknecht zu stellen;
aufschlußreiche Erhebungen über ihr Schicksal enthält Fasz. 706 Amt und Kloster Schwarzach.

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