http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0254
brachte neben dem Hanfanbau unseren Vorfahren beachtliche Einnahmen
, denn die Pferdehaltung war nicht mit größeren Unkosten verbunden
, da man ja den Weidgang hatte.
Der im Jahre 1614 verstorbene Michel Urban hinterließ an
Pferden:
Ein gelber 5jähr. Mönch (Wallach)
Ein jung schwarz 3jähr. Mutterpferd
Ein jung schwarz 4jähr. Mutterpferd
Ein falbecht ljähr. Füllen
Zwei alte Gurren (Stuten)
Zwei kleine Füllen
Anschlag 20 Gulden
Anschlag 10 Gulden
Anschlag 10 Gulden
Anschlag 4 Gulden
Anschlag 4 Gulden
Anschlag 2 Gulden
Rindvieh
Eine rote sechsjährige Kuh
Eine falbecht dreijährige Kuh
Anschlag
Anschlag
Anschlag
8 Gulden
6 Gulden
4 Gulden
Eine rote zweijährige Kalbin
Schweine
Zwei Schweine :i/4 Jahre alt
Anschlag
3 Gulden
Im Gegensatz zu der Anzahl der Rosse stand es um Rindvieh und
Schweine allgemein schlecht. In den meisten landw. Betrieben wurde nur
eine einzige Kuh gehalten, mehr als zwei Stück sind kaum festzustellen.
Dies entsprach durchaus den damaligen Lebensgewohnheiten, wo man
anstelle des Morgenkaffees gebrannte Mehlsuppe setzte und ein Verkauf
von Milch nicht in Betracht kam, da auch die Stadtbewohner ihr Vieh
hielten.
Auch über die Bekleidung und Ausrüstung des „Ausschutzes" oder der
„Schützen", wie man damals sagte, einer Art Bürgermiliz im Hanauerland
, läßt sich aus verschiedenen Teilregistern etwas ermitteln. Diese
„Schützen" waren mit einer Muskete (Gewehr) samt ihrer Zubehör
ausgerüstet, trugen ein Paar „Büchsenhosen", einen Filzhut und ein
rotes Schützenröckel. Die „Büchsenhosen" waren schwarze, wollene
Hosen.
Bei der Frauen- und Männerkleidung können wir einen großen Bestand
an Wollsachen und Pelzen feststellen, was einer gewissen Wohlhabenheit
entspricht. In Auswirkung der nach 1630 einsetzenden Kriegswirren
konnten sich unsere Vorfahren keine Wollbekleidung mehr leisten,
sondern waren in ihrer Armut gezwungen, nur leinene Hemden, Kleidung
und Strümpfe, alles selbst erzeugt, über drei Jahrhunderte zu
tragen.
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