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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 259
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0261
Das südöstliche Hornwerk war der Festung vorgelagert, wie das Modell
der Stadt und Festung Straßburg von 1727 im Straßburger Historischen
Museum (und ein neueres Modell im Hanauer Museum) zeigen. Die
innere Fläche war mit Wohnhäusern bebaut (Vorläufern der heutigen
Hauptstraßenbebauung), die 1796/97 zerstört wurden. Das vorgefundene
Mauerstück stellt die nördliche Hälfte des Kurtinenwalls des Hornwerks
dar (courtine) mit der gebogenen Flanke am Nordende (flanc, escarpe),
die zu der außerhalb des Baugeländes liegenden Bastei (bastion)
vorspringt. Zu dem System gehörte das Dreieck des in der Mitte
vorgeschobenen Halbmonds (demi-lune, ravelin) auf dem Gelände des
heutigen Marktplatzes, zu dem eine Brücke in Verlängerung der
Hauptstraße über den Wassergraben führte.

Die doppelten Pfahlreihen dürften aufgrund ihrer Lage und Abmessungen
aber wohl nicht zur Festung gehört haben, sondern zu späteren
Fundamentierungen der Hauptstraßenbebauung, in deren Fluchtlinie sie
liegen.

Tiefere Pfahlgründungen unter der Festungsmauer konnten nicht
untersucht werden.

Die Bauweise der Anlage entspricht der von Vauban eingeführten
Festungsbautechnik, wie sie noch de Belidor in „La science des
ingenieurs dans la conduite des travaux de fortifications et d'architecture
civile", Paris 1729, beschrieben hat.

Mit der Erbauung der Festung nach Vauban's 1. System hat sein
Baumeiter Jacques Tarade an der Stelle des früheren Dorfs Kehl 1681
begonnen, d. h., vor Straßburg, wie auch aus den verwendeten
Basalttuffsteinen zu schließen ist, da der für den Bau der Straßburger
Zitadelle angelegte Breuschkanal für den Transport des Sandsteinmaterials
aus den Vogesen noch nicht benutzbar war. Die zeitliche
Einordnung der Kehler Festung ergibt sich aus der Ubersicht über die zur
planmäßigen „Einkreisung" Straßburgs angelegten Festungsbauten:
1670 Breisach, 1675/79 Schlettstadt, 1677 Lichtenberg, 1678 Freiburg, 1679
Bitsch, 1680 Landau, 1681 Kehl, 1681 Straßburg, danach 1686 Fort-Louis,
1699 Neu-Breisach.

Seit September 1796 war Kehl als Brückenkopf von der französischen
Rheinarmee besetzt als Entlastung für den Italienfeldzug des Generals
Bonaparte gegen die Österreicher. In der 50tägigen Belagerung durch
Erzherzog Karl, fielen 6000 von 35 000 Österreichern. Am 10. Januar
kapitulierte General Desaix, und die Franzosen verließen die zerstörte
Festung. Der am hartnäckigsten umkämpfte Teil war dieses Hornwerk
gewesen.

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