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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 261
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0263
Es ist der erste größere Fund eines Stücks der Festungsmauern seit dem
Bau der Deutschen Bank südlich der Hauptstraße nahe bei der Europabrücke
im Jahre 1961. Damals wurden 28 Meter Mauerwerk der gleichen
Bauweise vermessen. Diesmal wurden rund 125 Steine geborgen, die an
geeigneter Stelle wieder aufgebaut werden sollen.

Römischer Siedlungsfund in Auenheim

Carl Helmut Steckner

Auf dem Gewann Pfarrmatt südöstlich von Auenheim hatte Wilhelm
Fuchs als freier Mitarbeiter des Amts für Bodendenkmalpflege römische
Siedlunsspuren gefunden. Im April 1979 ließ das Amt eine kurze
Grabungskampagne durch Dr. Wolfgang Struck, Freiburg, durchführen.
Der Fundplatz in eine flache kiesige Erhöhung von 60-70 cm im
ehemaligen Schwemmgebiet innerhalb einer Bachschleife, die den Platz
schützte. Es fanden sich Reste eines 8x20 Meter großen Holzgebäudes:
Pfostenlöcher, Fundamentgräben, Reste von Wandflechtwerk, Brunnen,
Keramik. Nach allen Merkmalen ist die Anlage den Sueben zuzuweisen.
Auf dem gleichen flachen Kiesrücken befand sich weiter ein anders
orientierter Keller aus späterer Zeit in römischer Bauweise mit Brunnen,
Backsteinen, Dachziegelresten, Terra Sigillata und einheimischer Tonware
. Es ist offenbar nach Zerstörung des Hauptbaues angelegt worden
und enthielt die meisten Keramikfunde. Er ist in die 1. Hälfte des
3. Jahrhunderts zu datieren und wurde wohl bei den Alemanneneinfällen
von 259 zerstört. Aus dem Anfang dieses Jahrhunderts stammt ein
kleines, flaches Stück Bein mit einem Muster aus Kreisen und
Kreisaugen, Beschlagteil eines Kästchens.

Ob die Anlage Teil einer Siedlung oder einer Straßenstation war, ließ sich
nicht feststellen.

Die Bedeutung des Fundes liegt im Nachweis von Sueben im Vorfeld von
Straßburg im 1. Jahrhundert, die bisher weiter nördlich in Diersheim, im
unteren Neckarbereich (Mannheim, Ladenburg, Heidelberg) und bei
Groß-Geraus beobachtet wurden. Die aus dem Elbegebiet stammenden
Sueben, deren König von Ariovist besiegt worden war, wurden von den
Römern rechts des Rheins als Verbündete und zum Schutz gegen
Germanenangriffe angesiedelt.

Für Auenheim bedeutet der Nachweis der Sueben im 1. Jahrhundert
v. Chr. einen wesentlich früheren Beginn der Besiedlung, die bisher
urkundlich für 888 belegt war obwohl die Kontinuität nicht gesichert
ist. Für die Frühgeschichte der Ortenau stellt die Grabung einen ersten
Schritt zur Erschließung eines archäologischen „Niemandslandes" dar,
das bisher planmäßig nicht untersucht worden ist.

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