http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0268
Hornisgrinde -
Versuch einer neuen Namensdeutung
Von Dr. Suso Gärtner
Der Name der höchsten Erhebung des Nordschwarzwaldes Hornisgrinde
(1164 m) hat schon manche Feder in Bewegung gesetzt, ohne daß eine
allgemein befriedigende Erklärung gegeben werden konnte. K. Christ1
vermutete im ersten Glied einen Personennamen Hornung und lehnte die
von 0. Hörth2 aufgestellte Deutung aus ahd. horo st. N. ,Sumpf ab.
O. Stemmler3 nahm eine Zusammensetzung von horn + misse, müsse
(kleines Hochmoor) an. M. Besler4 sprach sich für eine Komposition aus
ahd. horo und miß aus. Schließlich hielt F. Langenbeck5 eine Herleitung
aus horn und einem Suffix -nis wie in Wildnis, Gefängnis für wahrscheinlich
.
Eine Zusammenstellung von historischen Belegen ergibt folgendes Bild6:
1576/77 bis an den Hornckrindt, 192/14
1580 Hörens gründt, H/Windeck Nr. I7
1580 hornußgründt, H/Windeck Nr. 2
1585 biß auf den Horengründen... von horngründen, 72/v. Windeck 9
1596 Horngründ, Georg Gadner, Chorographia Ducatus Wirtember-
tici, Blatt 24
1690 auff den Hornus gründt, 192/15
1693 auf den hornuß grund, 192/26
1722 Hornusgründe oben auff dem großen Kopff, 229/114757
1783 Hornes Gründ, H/Windeck Nr. 4
Auf die Hornisgrinde führte ein kleiner Stichweg „die Horngaß" (belegt
1580,1690,1693). In der Erneuerung der Windeckischen Wälder von 1556
werden die nicht weit entfernt zu lokalisierenden „hornwälde" genannt
(192/35).
1 Der Name Hornisgrinde, in: Die Ortenau 10 (1923), S. 26.
2 Rings um die Hornisgrinde, in: Die Ortenau 1/2 (1910/11), S. 81-88.
3 Zum Namen Hornisgrinde, in: Die Ortenau 11 (1924), S. 74 f.
4 Der Name „Hornisgrinde", in: Die Ortenau 13 (1926), S. 125 f.
5 Die Grinden des Schwarzwaldes, in: Alemann. Jb. 1970, S. 71-97, bes. S. 84 f.
6 Belege aus dem Generallandesarchiv Karlsruhe.
7 Der Plan 1 ist eine Vorstufe von Nr. 2. In den Belegen von 1580 und 1585 tritt ein Sproßvokal e auf.
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