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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 268
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0270
Eine Zusammensetzung mit dem Adjektiv horawin, hurwin zu ahd. horo
st. N. ,Schlamm, Schmutz, Kot' könnte mhd. + bi dem horten grint
voraussetzen. Die angeführten Belege deuten jedoch eher auf eine
Komposition mit Horn, ahd. horn oder mit Sproßvokal horin st. N. Vgl.
den bei Lauf gelegenen Zinken Hornenberg (1342: von horenberg GLA
37/145; 1474: die Mark gehe vom Laufbach an vor Neuwindeck „unz gein
Hornberg" Reg. der Markgrafen von Baden, Bd. 4, Nr. 10588).

Der bei der Hornisgrinde gelegene Name Muhr scheint von der
Bedeutung her gesehen die Herleitung aus horawin zu stützen. Andererseits
meint Langenbeck, daß Horn „nicht nur eine emporragende
Bergspitze, sondern auch einen seitlichen, meist schmalen Vorsprung
einer Erhebung"8 bezeichne. Inwieweit diese Ansicht sich durch
Parallelbelege stützen läßt, sei dahingestellt.9 Für die Weiterentwicklung
zu Hornisgrinde ist jedenfalls von Horn auszugehen.

Die Belege von 1576/77, 1585 und 1596 stellen eine eigentliche oder echte
Zusammensetzung dar.10 Daneben konnten auch Genetivkomposita
gebildet werden: Waldrand - Waldesrand, Taglicht - Tageslicht. Gerade
in der Neuzeit werden diese Bildungen immer häufiger. Auch in unserem
Fall tritt offensichtlich neben die eigentliche Zusammensetzung Horngrinde
eine Komposition Hornesgrinde. Durch Assimilation an das
nachfolgende i in -grinde erklärt sich Hornis-grinde. Die lautliche
Ähnlichkeit mit hornuz, horniz ,Hornisse' führte dann zu einer
„volksetymologischen" Umdeutung.

Für das Grundwort grint ,kahler oder mit niedrigem Bestand bewachsener
Bergrücken' hat Langenbeck zahlreiche Belege zusammengetragen
, auf die hier nicht weiter eingegangen zu werden braucht.

Zusammenfassend läßt sich sagen: Der Name Hornisgrinde ist nach den
bisher bekannten Belegen sprachlich am besten als Zusammensetzung
von Horn + grint zu deuten, wobei das Bestimmungswort Horn das
Grundwort grint von andern Grinden differenzieren sollte.

8 A.a.O., S. 84.

9 1722 heißt es: „Hornusgründe oben auff dem großen Kopff" GLA 229/114757. Auffallend ist die Namenreihe:
Horn(en)berg Horngaß - Hornwälde. Schreibungen: hornmiß. hornmüsse sind mir nicht begegnet.

10 W. Henzen, Deutsche Wortbildung, 1985, § 13, S. 36 f.

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